Der Pries­ter­li­che Segen für uns

Glaubensimpuls


 Predigt zu 4. Mose / Numeri 6,22-27

Liebe Schwestern und Brüder!

Jahrelang gab es in Brasilien eine Tradition, eine Sitte, dass die jungen Generationen um den Segen der älteren Generationen gebeten haben. Schon am Frühstückstisch war „dein Segen, Papa; dein Segen, Mama“ das Erste, was man hörte. Bei Familienfesten, wo viele Generationen zusammengekommen sind, gab es dann einen Segen-Marathon, bis wir alle um den Segen der Älteren gebeten hatten. Als Kind hatte ich Mitleid mit meiner Urgroßmutter. Da sie die Älteste war, hat sie uns alle gesegnet, wurde aber von niemandem gesegnet, außer von Gott selbstverständlich.

Der Segen ist etwas so Wichtiges, dass Gott selber einen Segensspruch formulierte, mit dem die Kinder Israels gesegnet werden sollen. Dieser Segensspruch befindet sich im 4. Buch Mose, Kapitel 6, Verse 22-27 und lautet: 

22. Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23. Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24. Der HERR segne dich und behüte dich; 25. der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26. der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

4. Mose / Numeri 6,22-27
Die Bibel

Mit diesen Worten sollten Aaron und seine Söhne den Namen Gottes auf die Israeliten legen, dass Gott sie segnet. Nicht die Priester segnen das Volk, sondern Gott. Die Priester legen den Namen Gottes auf das Volk. Nur das! 

Aber was bedeutet es, den Namen Gottes auf jemanden zu legen? Das bedeutet, die Person trägt die göttliche Gegenwart in sich. Deshalb verbot Gott den Kindern Israels, Bilder anzufertigen, denn seine göttliche Gegenwart wird nicht durch Bilder offenbart, sondern nur durch die Segnungen, die er seinen Kindern schenkt. Die Priester müssen den Namen Gottes in jeden einzelnen Aspekt der Existenz Israels eingravieren, und natürlich auch in unsere Existenz, denn durch Christus sind wir Abrahams Nachkommen und Erben gemäß der Verheißung. 

Bis heute werden die Israeliten bei jedem Schabbat mit diesem Segensspruch gesegnet. Der Priesterliche Segen ist eine der ältesten Texte der Bibel.

Der Priesterliche Segen ist in drei Aussagen formuliert:

1. Der Herr segne dich und behüte dich

Der Herr segne dich

Wenn wir jemanden segnen, rufen wir die Macht Gottes über ihn an, damit diesem Menschen nur Gutes widerfährt. All die guten Dinge, die wir uns vorstellen können, wie Gesundheit, Glück, geschäftlicher Erfolg usw. und noch mehr. Und alles, was wir uns nicht vorstellen können. Denn Gott allein weiß, was dieser Mensch braucht. Das alles beinhaltet dieser Segensspruch.

Jesus lehrt uns zu beten: Dein Reich komme. Durch Jesus – den himmlischen Segen – kommt das Reich Gottes zu uns.

Der Apostel Paulus erklärt uns in seinem Brief an die Epheser: In Christus werden wir von Gott-Vater mit allem geistlichen Segen im Himmel gesegnet. 

Und behüte dich

Er schütze uns vor allem Bösen, allen Unfällen, allen Versuchungen … kurz gesagt, vor allem, was uns Schaden zufügen kann, sei es körperlich, seelisch oder spirituell. 

Wieder lehrt uns Jesus zu beten: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

In seinem Brief sagt Judas, Jesus ist der, der uns vor dem Straucheln behüten kann und uns untadelig vor das Angesicht Gottes stellen kann. Jesus ist der, der diesen Segensspruch erfüllt.

2. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Das Angesicht leuchten lassen

Der Herr offenbart uns seine Herrlichkeit, seinen Charakter, seinen Willen für jeden von uns. Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt (Johannes 8,12) und dann sagt er: Ihr seid das Licht der Welt (Matthäus 5,14). Wenn das Licht Gottes für uns strahlt, dann können wir, auch durch unsere Werke, Licht für die Welt sein. 

Und sei dir gnädig

Bereits im Garten Eden, nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, erlebten sie die unendliche Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Unser Vater hat uns nicht allein gelassen. Wir sind stets unter Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Damals, heute und bis ans Ende der Zeiten. Besonders wenn wir seine Gebote und Weisungen missachten und wir ihn um Vergebung bitten, erfahren wir seine Gnade. Seine Gnade wird uns ein Leben lang begleiten. Sünde bereuen, um Vergebung bitten und Gnade erfahren, sie gehen immer Hand in Hand.

Und hier müssen wir wieder an das Gebet des Herrn denken: Vergib uns unsere Schuld.

3. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Das Angesicht heben

Wenn sich jemand im Alten Orient dem König nähern wollte, wartete er, bis der König ihn ansah und sein Angesicht hob. Das heißt: Der König hat diesen jemanden gesehen und akzeptierte ihn in seiner Präsenz. 

Hier erfahren wir, dass Gott uns sieht, akzeptiert in seiner Präsenz und dann nähern wir uns Gott. Und er legt seinen Schalom in uns.

Schalom

Denkt daran, dass Schalom viel mehr ist als Frieden, Abwesenheit von Aufruhr, Kämpfen und Schwierigkeiten. Schalom hat einen Sinn der Fülle, der Vollkommenheit. 

Für mich ist das Wort Schalom in der Bibel in zwei Versen, die sich ergänzen, sehr gut definiert.

Der erste, wenn Jesus sagt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. (Johannes 14,27)

Und der zweite, wenn der Apostel Paulus sagt: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“ (Philipper 4,7).

Im Schalom wird auch verkündet, dass wir an der Auferstehung teilhaben. Denn nur dann werden wir richtig vollkommen. Weil wir nur dann die Ebene der Vollständigkeit erreichen werden, mit der Gott uns geschaffen hat.

 

Eine kurze Zusammenfassung

Der Priesterliche Segen beinhaltet das Beste, was Gott für die Menschen hat:

  • Alle Dinge, die wir zum Leben brauchen.
  • Schutz
  • Offenbarung
  • Vergebung und Gnade
  • Akzeptanz
  • Vollkommenheit, Schalom

Wenn wir gesegnet sind, wird Gott verherrlicht. Der einzige Weg, den Segen zu behalten, besteht darin, ihn durch unser Handeln, unser Leben weiterzugeben und natürlich den von Gott selbst formulierten Segensspruch auf andere Menschen zu legen.

Paulus behauptet, dass jede Verheißung Gottes in Jesus ein Ja, eine Gewissheit ist (2. Korinther 1,20). Durch Jesus werden sich alle von Gott formulierten Sprüche des priesterlichen Segens in unserem Leben erfüllen. Amen

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