Wir glauben, dass es Gott mit seiner Schöpfung gut meint.

Faith Impulse

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Manfred Schwarz

Pastor i.R., EmK Salzburg


Eine Predigt zu 1. Johannes 15, 1-9: "Glaube besiegt die Welt"

Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt besiegt hat 

Mir ist in letzter Zeit etwas aufgefallen.

Und zwar: die Einstellung vieler Menschen zum Leben hat sich verändert. Z.B.

  • hat man das Wandern wieder entdeckt.
  • Man hat begonnen, mehr mit dem Rad zu fahren. 
  • Man hat viele kleine Wunder der Natur zu 
    schätzen gelernt.
  • Leute haben begonnen, selbst Brot zu backen.
  • beim Einkaufen bewusster auf Herkunftsland und faire Arbeitsbedingungen zu achten

…..

Ich könnte noch mehr davon aufzählen. Ein neues Denken setzt sich durch: „Weniger ist mehr“ – So  lautet die Überschrift zu diesen Einstellungen. 

Das ist eigentlich faszinierend: diese Neubesinnung auf naheliegende Werte und einfacheres Leben.

Ja, wir Menschen sind heutzutage sensibler geworden auf das, was unsere Welt kaputt macht und auf das, was sie heilen könnte. 

…was sie retten könnte.

Ja, es geht immer mehr Menschen darum, die alte Einstellung zur Welt mit ihrer Gier nach Ausbeutung und Raubbau zu überwinden.  

Diese alte Welt des Egoismus und der Korruption zu besiegen!!!

Wisst Ihr, dass damit ein urchristliches Anliegen angepeilt wird?

Wer weiß schon, dass das in der heutigen Lesung erwähnt worden ist? 

Sicher. Etwas verschlüsselt.

Aber hören wir einmal genauer hin. 

Da steht in der Bibel so ein eher abstrakter Satz, mit dem wir scheinbar wenig anzufangen wissen. Oder? 

Er lautet: 

Denn jeder, der Gott zum Vater hat, besiegt diese Welt. Und es ist unser Glaube, der diese Welt besiegt hat.

 

Dem will ich in der heutigen Predigt nachspüren.

  1. Was meint Johannes mit „dieser Welt“?
  2. Was versteht er unter „unser Glaube“?
  3. Schließlich: Wieso „besiegen“ wir diese Welt durch den Glauben? 

 

Fragen wir zunächst nach dem, was Johannes unter „dieser Welt“ versteht. 

Da brauchen wir nur im 1. Joh.brief etwas zurückblättern. Da schreibt der Autor in 2,16  ja Folgendes:

„Denn alles, was in der Welt ist, - das Begehren des Fleisches, das Begehren der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, - ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.“

Johannes unterscheidet hier sehr wohl: 

Die Welt selbst, als Schöpfung des Vaters, ist gut. 

Aber die Gier, das heißt, wie die Menschen be-gier-ig in und mit der Erde umgehen, das ist „diese Welt.“ 

Wir würden heute sagen: 

Sexuelle Ausbeutung, Neid, Geiz, Habsucht und egoistisches Protzertum – und noch vieles mehr . Diese Gier gilt es, zu überwinden, zu besiegen. 

 

Und so stell ich die 2. Frage: 

Was versteht Johannes unter „unser Glaube“?

Johannes meint hier den Glauben daran, dass Gott Vater den Sohn – nämlich Jesus – als den Messias der ganzen Welt gesandt hat. 

Glauben heißt, diesem Christus Vertrauen schenken. 

Demnach heißt Glauben für Johannes Folgendes: 

Wir vertrauen Gott dem Vater, der es gut mit unserer Welt meint und der uns den Erlöser gesandt hat.

Diesem Jesus vertrauen wir uns an, der uns eine neue Lebensart vorgelebt hat. Der uns gezeigt hat, dass Brüderlichkeit, Geschwisterlichkeit, Mitmenschlichkeit sinnvoll sind.

Wieso?

Weil er letztlich durch seine Auferstehung uns Hoffnung und Mut gemacht hat, in der Liebe zu leben wie er selbst. 

„Dran zu bleiben!“, wie es im Evangelium geheißen hat. 

 

Schließlich – 3. Frage: Wieso „besiegen“ wir diese Welt durch solchen Glauben? 

Ja, und jetzt wird’s konkret:

Wir glauben, d a s s es Gott mit seiner Schöpfung gut meint. 

Wir dürfen daher die Güter dieser Erde be-nützen, aber nicht gierig aus-nützen. 

Wir glauben i h m, wir vertrauen uns ihm an. 

In seinem Namen kämpfen wir für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten. Und wir werden siegen!

Denn Gott meint es gut mit uns allen!

Wir sehen ja, wohin uns die Gier der Menschheit geführt hat und immer noch führt!

 

Wir glauben aber auch Jesus, der uns ein neues Konzept für unser Leben vorgelebt hat: 

  • Liebe als ein konstruktives Miteinander siegt über egoistische Gier.
  • Mitmenschlichkeit siegt über Ausbeutung,
  • Wohlstand teilen siegt über Geiz und Neid,
  • einfach Leben siegt über prahlerischen Reichtum.

 

Um aber so einfach zu leben, braucht es Mut und Kraft des Heiligen Geistes. 

Gott ist in uns – Er ist der wahre Sieger.

Interessant in diesem Zusammenhang sind ja viele Märchen und Theaterstücke, in denen der Teufel auftritt.

Diese Gestalt redet den Menschen ein, wie wunderbar doch Reichtum und Besitz und Herrschaft über andere seien. Doch der einfach denkende Mensch besiegt den sprichwörtlichen Bösen durch seine Menschenfreundlichkeit und mit dem Verzicht auf Ruhm und Reichtum. 

Um eben so einfach zu leben, braucht es Mut und Kraft des Heiligen Geistes. 

Was das für uns bedeutet, wissen wir ja. Und doch  können wir es nicht genug wiederholen:

  • Im Namen Gottes haben wir Mut zum einfachen Leben.
  • Im Namen Gottes treten wir für Umweltschutz und Tierschutz ein.
  • Im Namen Gottes stellen wir eigene Begierden und Habenwollen zurück.
  • Im Namen Gottes stehen wir auf der Seite von Notleidenden und Armen.

So leben wir – mitten in der Auseinandersetzung zwischen Gottes- und Nächstenliebe einerseits und gewinnsüchtiger Begierde andererseits. Doch wir wissen, dass wir auf der richtigen Seite kämpfen – auf der Seite dessen, der für Gott und für uns gelebt und gestorben ist. 

Und wir wissen – Liebe stirbt nicht. Auch wir werden mit Jesus Christus auferstehen und siegreich mit ihm leben. 

Amen

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