Gott will bei uns wohnen!
Faith Impulse
Pastor
Am ersten Advent ist es ein Jahr her, dass ich als Pastor der englischsprachigen Gemeinde in Wien eingeführt worden bin. Unsere Gemeinde umfasst mehr als 200 Mitglieder aus fast vierzig Ländern und widerspiegelt mit ihrem fröhlichen Glauben die Verschiedenheit und die Einheit des Leibes Christi.
Meine Einführung vor einem Jahr geschah in sehr stiller Weise. Unser Superintendent und zwei Gemeindeglieder haben mir „virtuell“ die Hände aufgelegt und dabei den notwendigen Abstand eingehalten. Statt mit mir vor Ort zu beten hat die Gemeinde den Gottesdienst über Zoom angeschaut und mir ermutigende Worte über die Chatfunktion geschickt. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es keine Gemeinschaft beim Kirchenkaffee; ich bin einfach in mein Büro zurückgekehrt und habe meinen Dienst in der Gemeinden begonnen. Dabei habe ich mich etwas einsam gefühlt.
Solche Erfahrungen sind uns allen während der Pandemie vertraut geworden. Unser Alltag wurde in vielfältiger Weise auf den Kopf gestellt: gewohnte Arbeitsabläufe wurden unterbrochen, Familienfeiern abgesagt, Gottesdienst gekürzt und manche uns liebe Personen sind erkrankt oder gar gestorben. Das Abstandhalten und Maskentragen hat einige von uns die extreme Isolation und die Trennung von anderen erfahren lassen, ja, auch von Gott. In meiner eigenen Gemeinde haben sich sogar die treusten Gläubigen gefragt: Wo ist Gott in all dem zu finden, was da geschieht?
Der Prophet Sacharja aus dem Alten Testament hat auch in einer Zeit gelebt, in der viele Menschen Gott als abwesend und fern erlebt haben. Dagegen setzt Sacharja eine Botschaft der Hoffnung und Freude. In verschiedenen Visionen sieht Sacharja einen Gott, der siegreich erscheint gegenüber Feinden. Er befreit das Volk von der Sünde und spricht ihm das Heil zu. Für Sacharja ist die Gnade und Barmherzigkeit Gottes gewiss, der Segen Gottes ist mit Händen zu greifen.
Die, die auf der Suche nach Gott sind, hören durch die Stimme des Propheten Gott sagen: „Freue dich und sei fröhlich, …! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen.“ Denen, die unter Hoffnungslosigkeit leiden oder die, denen die Einsamkeit zusetzt, hat Gott Trost und Heil versprochen. Er wird sie retten und erlösen.
Es ist das Kommen eines Heilands, der uns von unseren Sünden erlöst, das wir in diesem Advent erwarten. Meine Lieben, Christus kommt, um unter uns zu wohnen, uns unsere Sünden zu vergeben und uns ewiges Leben zu geben. So wollen wir singen und uns freuen, denn der Sieg Christi ist für die gewonnen worden, die ihm vertrauen.