Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

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Stefan Schröckenfuchs

Pastor, Superintendent


Betrachtung zum Monatsspruch aus 1. Mose 21,6 (Einheitsübersetzung)

Sara, Urmutter des Volks Israel

Wer zuletzt lacht, lacht am Besten. So lautet ein bekanntes Sprichwort. Angesichts der Geschichte Saras im ersten Buch Mose scheint es treffend. Denn über weite Strecken ist Sara, der Urmutter Israels und Frau Abrahams, wohl so gar nicht zum Lachen zumute. Schon bei der ersten Erwähnung ihres Namens heißt es: „Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.“ (1. Mose 11,30) Ein hartes Los in einer Gesellschaft, in der die Familie alles bedeutete: Wohlstand, Ansehen, Zukunftssicherung. Zu allem Verdruss hat Sara noch einen Mann, der davon träumt, Stammvater eines großen Volkes zu werden.  

Mit Abraham hat Sara wohl auch sonst nicht allzu viel zu lachen. Der nämlich fragt Sara nicht lange nach ihrer Meinung, als er von Gott den Auftrag erhält: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ (1. Mose 12,1). Der 75-jährige Patriarch befiehlt den Aufbruch, und Sara muss mit.

Wenig später erreicht die Familie Ägypten. Da bekommt Abraham es plötzlich mit der Angst zu tun und gibt seine schöne Frau vor dem Pharao als seine Schwester aus (1. Mose 12,10ff). Der Pharao freut sich und nimmt Sara zu sich. Abraham wird mit Geschenken überhäuft. Wie es Sara damit geht, fragt in dieser Geschichte niemand. Abgesehen von Gott, der den Schwindel aufdeckt und das Paar wieder vereint. Die Geschichte wiederholt sich jedoch, als Abrahams Sippe das Königreich von Abimelech erreicht (1. Mose 20). Wieder gibt Abraham seine Frau preis, um seine eigene Haut zu retten. Wieder löst Gott die verworrene Situation auf. 

Eine Biografie, die wenig Anlass zum Lachen gibt

Sara hat nicht viel zu lachen, und sie wird alt. Zu alt, um noch auf Kinder hoffen zu können. Darum versucht sie schließlich, der göttlichen Verheißung einer Nachkommenschaft für ihren Mann ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Ihre Magd Hagar muss herhalten und an ihrer Stelle für Nachkommen sorgen. Auch Hagar wird nicht danach gefragt, ob sie das will. Saras Plan geht auf: Hagar wird schwanger. Doch das schafft neue Probleme: Hagar schaut nun auf ihre Herrin herab. Unerträglich für Sara, die schon so viel an Demütigung ertragen musste. Nun offenbart sich eine wenig schmeichelhafte Seite der Urmutter: Abraham weiß den Streit zwischen den Frauen nicht zu schlichten und gibt Sara freie Hand. Sara aber treibt in ihrer Eifersucht die schwangere Hagar fast in den Tod. Nun erweist sich Gott gegenüber Hagar als rettend und treu.  

Vom Lachen Saras hört man erstmals, als sie ein Gespräch Abrahams mit drei Männern (man muss wohl davon ausgehen, dass Gott selbst in Begleitung von zwei Engeln gemeint ist) belauscht, die dem hochbetagten Paar die Geburt eines Sohnes verheißen. Darüber kann die alte Sara nur mehr lachen (1. Mose 18,12). Doch das Lachen vergeht ihr schnell, als sie auf ihren Zweifel angesprochen wird. 

Wer zuletzt lacht, lacht am besten. 

Ein Jahr später jedoch lacht Sara erneut. Diesmal aber ist ihr Lachen voller Freude! Hochbetagt hält sie ein Kind in ihren Armen: Isaak, den verheißenen Sohn. Sein Name spielt mit dem Verb lachen: „Gott hat gelacht“, kann es übersetzt werden oder: „Gott hat jemanden zum Lachen gebracht.“ So erlebt es Sara: „Gott lässt mich vor Freude lachen. Wer davon hört, lacht mit mir“, so übersetzt die Basisbibel 1. Mose 21,6. 

Lachen wir mit!

Die Geschichte Saras ist in verschiedener Hinsicht berührend. Sie macht das Leiden von Frauen in patriarchalen Strukturen sichtbar. Sie erzählt aber dennoch nicht von einer Superheldin, die ihr Leben lang alles richtig gemacht und erduldet hat, sodass sie am Ende endlich belohnt wird. Im Gegenteil: Sara ist ganz menschlich und zeigt Schwächen, die nur allzu verständlich sind. Sie ist auch in ihrem Glauben und Gottvertrauen nicht unendlich treu, sondern wird immer wieder erschüttert. 

Treu ist jedoch Gott, der sich selbst und seinen Verheißungen treu bleibt. Und der so dafür sorgt, dass am Ende dennoch herzlich gelacht werden kann. Dennoch im Sinne von "allem menschlichen Versagen zum Trotz". 

Dieser Gedanke ist aus meiner Sicht sehr ermutigend. Denn auch wir verstricken uns immer wieder in den Herausforderungen des Alltags und geben angesichts von Problemen, die unüberwindbar erscheinen, die Hoffnung allzu schnell auf. Darum ist es gut, sich vom Lachen Saras anstecken zu lassen und getröstet ein bisschen mehr darauf zu vertrauen, dass Gott vermag, was wir nicht vermögen: sich selbst treu zu bleiben. Und für ein Lachen zu sorgen. Allen Hindernissen zum Trotz. 

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