Bericht der Exekutive
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In der Morgenandacht vom Samstag etwa erzählte Daniela Stoilkova aus Nordmazedonien von einer Zeit der Verunsicherung und Furcht in ihrem Leben. Ausgehend davon und mit Bezug zu Psalm 9 lud sie ein, sich zwei Fragen zu stellen:
1. Wo in meinem Leben erlebte ich Verunsicherung und Angst? 2. Was brauche ich in meinem Leben, damit ich mir sicher sein kann und bewahrt bleibe?
Zentrale Themen:
Krieg und die Einheit der Kirche
Von allen Themen an der Tagung zentral waren der Krieg in der Ukraine und das Suchen nach einer Lösung, wie trotz unterschiedlichen Ansichten zur Homosexualität möglichst viele Menschen, Gemeinden und Jährliche Konferenzen in der Kirche ihren Dienst gemeinsam weiter tun können.
Der Round Table, bestehend aus Verantwortlichen der meisten Zentralkonferenz-Länder berichtete von seinen Beratungen dazu. Während die Homosexualität nach wie vor sehr unterschiedlich wahrgenommen werde, sei das gegenseitige Vertrauen gewachsen und eine zukunftsfähige gemeinsame Lösung in Sicht.
Dagegen wollen die Methodisten von Bulgarien, Rumänien und der Slowakischen Republik die Evangelisch-methodistischen Kirche so schnell wie möglich verlassen. Bischof Patrick Streiff betonte, dass man sich diesem Ansinnen nicht in den Weg stellen werde, sondern beitragen wolle zu einer gütlichen Trennung. Da ein solcher Austritt auch von andern Jährlichen Konferenzen in den USA angestrebt wird, soll darüber im April das höchste kirchliche Gericht beraten und entscheiden.
Der Freitagabend stand im Zeichen des Kriegs in der Ukraine.
In allen Ländern der Zentralkonferenz wird Hilfe geleistet. Mit Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien ist die Kirche in Ländern vertreten, welche direkt an die Ukraine angrenzen. Die Hilfsbereitschaft ist überall groß. Sei es mit Hilfstransporten, Geldspenden sowie Unterkunft und Beratung für Flüchtende. Bereits seit Jahren bestehende grenzüberschreitende kirchliche Beziehungen zu Gemeinden, Organisationen und Menschen erweisen sich in dieser Extremsituation als besonders hilfreich und lebensrettend.
Auch in der Tschechischen Republik, in Bulgarien, Österreich und der Schweiz treffen nun vermehrt Flüchtende ein. Und auch da engagieren sich die methodistischen Gemeinden für eine gute Unterbringung und die Hilfe im Kriegsgebiet.
Einberufung einer außerordentlichen Zentralkonferenz beschlossen
Eine wichtige Entscheidung an der Tagung war auch die Klärung, wie nach erneuter Verschiebung der Generalkonferenz bis ins Jahr 2024 vorgegangen werden soll. Die Exekutive entschied einstimmig, dass der Bischof eine außerordentliche Zentralkonferenz im Herbst 2022 einberufen soll. Dann soll es um Entscheidungen über den weiteren gemeinsamen Weg gehen angesichts unterschiedlicher Ansichten zum Umgang mit Homosexualität in der Kirche. Weiter sollen Ersatzwahlen erfolgen können.
Weiterhin unklar ist, wann die seit 2021 fällige Bischofswahl durchgeführt werden kann. Abklärungen dazu laufen auf Hochtouren in der weltweiten Kirche.
Im Austausch mit weiteren europäischen Bischöfen
Abschließend kam es auch zu einem Informationsaustausch mit zwei der drei weiteren, amtierenden Bischöfe in Europa. Die Bischöfe Harald Rückert (Deutschland) und Christian Alsted (Nordeuropa und Baltikum) berichteten über den Stand der Beratungen zur Einheit der Kirche und über die Kriegshilfe für die Ukraine.
Bischof Christian Alsted betonte die besondere Herausforderung, wenn zwei Länder innerhalb derselben Zentralkonferenz gegeneinander Krieg führen. Er erzählte von verschiedenen Pfarrpersonen in Russland, die sich gegen diesen Krieg ausgesprochen haben. Auch der zuständige und in Russland lebende Bischof Eduard Khegay hat sich klar gegen den Krieg positioniert. Alsted unterstrich die Wichtigkeit, dass Christen sich jetzt für Gastfreundschaft und Frieden einsetzen, über alle Feindbilder und Grenzen hinweg.
Anders als in den Bischofsgebieten von Christian Alsted und Patrick Streiff steht in Deutschland fest, dass trotz unterschiedlicher Meinungen zur Homosexualität wohl nur vereinzelte Gemeinden und Pfarrpersonen die Kirche verlassen werden. Bischof Harald Rückert vermutet, dass wer die Kirche verlasse, sich wohl nicht der neuen, traditionell denkenden Global Methodist Church anschließen werde, sondern einer anderen Freikirche in Deutschland.
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine haben in Deutschland viele Gemeinden ihre Kirchengebäude für Flüchtende geöffnet. Die Zusammenarbeit mit ökumenischen und lokalen Partnerorganisationen funktioniere sehr gut. Dabei sei man gerade auch mit orthodoxen Kirchen in intensivem Austausch.
Beide Bischöfe dankten für die Koordinationsarbeit bei der Hilfe für die Ukraine, welche im Bischofsbüro in Zürich in kompetenter Weise erfolge.
Jörg Niederer