Methodist:innen weltweit über Krieg in der Ukraine betroffen

News


Reaktion der Bischöfe Europas | Hirtenbrief von Bischof Alstead | Gemeinsamer Aufruf zum Gebet von KEK, Weltrat der reformierten, der lutherischen und der methodistischen Kirche
Bischof Khegay, Bischof Streiff, Bischof Rückert

In der Nacht hat der russische Angriff auf die Ukraine begonnen. Reaktionen dazu von den Bischöfen der Evangelisch-methodistischen Kirche in Europa

»Betet um Frieden für die Ukraine«, schrieb Eduard Khegay am gestrigen Mittwochnachmittag, dem 23. Februar, in einem kurzen Facebook-Eintrag angesichts der zunehmenden Kriegsgefahr an den Grenzen zur Ukraine. Der für den eurasischen Teil der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) hat seinen Dienstsitz in Moskau und ist auch für die EmK-Gemeinden in der Ukraine zuständig. Die Situation sei »schwierig und besorgniserregend«, schrieb Khegay weiter. Mit Verweis auf die Sozialen Grundsätze der EmK betonte er, »dass Krieg mit der Lehre und dem Beispiel Christi unvereinbar ist«. Angesichts der zunehmenden Gefahrenlage zitierte Khegay weiter: »Wir verwerfen deshalb den Krieg als Mittel nationaler Außenpolitik. Wir bestehen darauf, dass es die oberste moralische Pflicht aller Staaten ist, gemeinsam daran zu arbeiten, alle zwischen oder unter ihnen aufkommenden Konflikte mit friedlichen Mitteln zu regeln.«

»Mit tiefer Sorge und schwerem Herzen«

Nachdem zwischenzeitlich der russische Angriff auf die Ukraine begonnen hat, tauschen sich auch die kirchlichen Verantwortungsträger der EmK über die Situation aus. Patrick Streiff, der für die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa zuständig ist, berichtet von Informationen aus Polen. Es gebe von dort »bereits Nachrichten über Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach Polen kommen«. Über kurz oder lang könnten »ähnliche Situationen überall an der Grenze der Ukraine zu den EU-Ländern auftreten«, so Streiff. Deshalb regt er an, dass sich die europäischen Missions- und Hilfswerke der EmK und anderer methodistischer Kirchen koordinieren, um schnell und unbürokratisch Hilfsmaßnahmen in Gang zu setzen.

Susan Henry Crowe, die Generalsekretärin der internationalen EmK-Kommission für diakonische und gesellschaftspolitische Verantwortung (General Board of Church and Society), schrieb den europäischen EmK-Bischöfen »mit tiefer Sorge und schwerem Herzen« angesichts der Situation in Russland, der Ukraine und Europa. »Für jeden von Ihnen muss es eine schwere Last sein«, so Crowe, als Leiter der Kirche »unterschiedliche Lasten, Ängste und Verantwortung zu tragen«. Dafür sei in diesen Tagen viel Weisheit und eine »treue Stimme« gefragt. »Seien Sie versichert, dass Sie nicht allein stehen«, beteuert die Generalsekretärin.

Friedensstifter und Brückenbauer werden gebraucht

Angesichts des Versagens der Diplomatie und eines neuerlichen Kriegsszenarios in Europa wendet sich auch Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der EmK, an die Öffentlichkeit. »Auch wenn es angesichts von Waffen, Panzern und massiven Machtspielen naiv erscheint, werden mehr denn je ›Friedensstifter‹ (Matthäus 5,9) und Brückenbauer gebraucht«, schreibt Rückert. Er hoffe und bete, »dass wir als Kirche – wenn auch nur als kleiner Faktor im Gesamtbild – dazu beitragen können«. Dafür sei Gebet »ein sehr wichtiger Beitrag«. In besonderer Weise bete er »für Bischof Eduard Khegay, der im Zentrum der Konfliktparteien steht und für die Menschen auf beiden Seiten der russisch-ukrainischen Grenze.« In einem schriftlichen Austausch versicherte er seinem russischen Bischofskollegen, »dass wir in Deutschland für die Menschen in der Ukraine und in Russland beten«. An die Menschen der EmK in Deutschland gewandt, fordert Rückert dazu auf, »im Gebet für die vielen Menschen einzustehen, die jetzt in großer Not sind«. Auch für die Verantwortungsträger und für alle, die sich für Deeskalation einsetzten solle gebetet werden. »Wir dürfen der Kraft des Gebets viel zutrauen.«

Hirtenbrief von Bischof Alsted im Wortlaut

Die Ukraine und Russland sind Teil derselben Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien. Für die Gemeinden in Eurasien (dazu gehören Russland, die Ukraine, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Tajikistan und Usbekistan) ist Bischof Eduard Khegay zuständig. Für die teils unmittelbar benachbarten Länder in Nordeuropa und im Baltikum ist Bischof Christian Alsted zuständig. Bischof Alsted wendet sich in einem Hirtenbrief an die Mitglieder seiner Gemeinden:

Hirtenbrief von Bischof Christian Alsted, UMC Nordeuropa und Baltikum

Frieden lasse ich bei dir; meinen Frieden gebe ich dir. Ich gebe dir nicht, wie die Welt gibt. Lasst eure Herzen nicht beunruhigt sein und fürchtet euch nicht. Johannes 14:27

In Europa herrscht Krieg. Russland ist in die Ukraine einmarschiert, die eine freie, unabhängige Demokratie ist. Krieg und Gewalt sind böse und immer mit erheblichem menschlichen Leid verbunden. Die christliche Botschaft weist auf den Weg der Versöhnung und niemals auf Krieg und Gewalt als Lösung von Konflikten.

Angesichts dieses Übels beten wir für eine andere Logik als die, die auf geopolitischem Wettbewerb basiert. Wir beten für einen Sinneswandel der Führer, wir beten für Deeskalation und Dialog statt Gewalt und Krieg.

In den Sozialgrundsätzen der Methodistenkirche heißt es: „Wir missbilligen den Krieg und drängen auf die friedliche Beilegung aller Meinungsverschiedenheiten zwischen Nationen. Von Anfang an ringt das christliche Gewissen mit der harten Realität der Gewalt und des Krieges, denn diese Übel laufen deutlich Gottes liebevoller Absicht für die Menschheit zuwider. Wir sehnen uns nach dem Tag, an dem es keinen Krieg mehr geben wird und an dem die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben werden.“ 

Unsere Zentralkonferenz besteht aus nordischen, baltischen und eurasischen Ländern, einschließlich Russland und der Ukraine. Die Kirche Christi ist nicht nationalistisch, und unsere Beziehungen zu unseren Brüdern und Schwestern in anderen Ländern sind nicht durch Nationalität oder Kultur begrenzt. Wir haben enge Beziehungen zu Methodist:innen in der Ukraine und in Russland, und obwohl wir von unserer Kultur und unseren politischen Realitäten geprägt sind, dürfen wir niemals zulassen, dass dies unsere Einheit in Christus behindert oder zerstört.

Wir sind mit den Methodist:innen in der Ukraine im Gebet für Schutz, Versöhnung und Frieden verbunden. Wir beten für Pastor:innen, Leiter:innen und Gemeinden in der EmK in der Ukraine. Gott schenke, dass ihr Zeugnis der Versöhnung und des Friedens dem ukrainischen Volk Kraft und Hoffnung bringt.

Wir beten für Bischof Eduard Khegay, den Bischof von Russland und der Ukraine: Möge Gott ihm die Weisheit und Gnade geben, die er in seinem Dienst und seiner Führung unter diesen herausfordernden Umständen braucht.

Im Bischofsgebiet von Nordeuropa und dem Baltikum grenzen Norwegen, Finnland, Estland, Lettland und Litauen an Russland, außerdem grenzen Lettland und Litauen an Weißrussland. Vor allem in den baltischen Staaten sorgt der Einmarsch in die Ukraine für große Besorgnis.

Die Methodist:innen in den nordischen Ländern stehen den Methodist:innen in Estland, Lettland und Litauen im Gebet für Schutz und Frieden zur Seite. Möge das Zeugnis der Kirche von Versöhnung und Frieden in Christus den Menschen in den baltischen Ländern Hoffnung und Kraft geben.

In der kommenden Woche treten wir in die Fastenzeit ein, die in der Kirche eine Zeit des Gebets und der Besinnung ist. Ich rufe alle unsere Gemeinden auf, für die Menschen in der Ukraine und für die Führer der Welt einzutreten, die die Macht haben, den Krieg zu beenden. Ich rufe alle unsere Gemeinden auf, für Versöhnung und Frieden in der Welt zu beten und zu fasten. Möge Gott in seiner Gnade unsere Augen für die Dinge öffnen, die Frieden schaffen. Möge er uns alle vor der Eskalation und Ausbreitung des Krieges schützen. Und mögen wir ihm auf seinem Weg der Wahrheit und des Friedens folgen.

Möge Christus uns allen gnädig sein!

Christian Alstead, Bischof der EmK für Nordeuropa und das Baltikum 

Gemeinsamer Aufruf zum Gebet von KEK, Weltrat der reformierten, der lutherischen und der methodistischen Kirche

Ukraine: Christian World Communions condemn assault, call for peace, invite to prayer

GENEVA, Switzerland

“Peace must prevail,” say four global Christian communions who will host online prayer service on Ash Wednesday

Four Christian World Communions are strongly condemning the advance of the Russian military into Ukraine and the assault that began on the night of 24 February 2022. They call for Russian troops to be brought back to Russia and an immediate end to the conflict. “Peace must prevail,” they insist.

The Lutheran World Federation (LWF), the World Communion of Reformed Churches (WCRC), the Conference of European Churches (CEC), and the World Methodist Council (WMC) are calling for prayers of peace for the people of Ukraine and the region.

They have issued an invitation to an online prayer service on Ash Wednesday, 2 March at 17.00 CET. The service will bring together Christians from Ukraine and other parts of the world, seeking peace and an end to the ongoing conflict.

“Jesus calls us to be messengers of hope who work for peace. As Christian churches we, therefore, call for an immediate de-escalation of this conflict, so that the lives, human rights, and dignity of people in Ukraine are protected,” said LWF General Secretary Rev. Anne Burghardt.

“This is a time for churches in Europe and globally to form a strong alliance of solidarity with people who fear the impact of war in Ukraine. This is a time to gather in prayer for people who possess the power to make decisions that will save lives and make peace possible,” said CEC General Secretary Dr Jørgen Skov Sørensen.

“As the Scriptures encourage us to turn away from evil and do good, to seek peace and pursue it (1 Peter 3:11), we consider such an unprovoked attack as evil, and strive to do all we can to stand against it—while also preparing to assist those impacted by it,” said the WCRC Collegial General Secretariat (composed of Hanns Lessing, Philip Peacock, and Phil Tanis).

“Despite what is happening in Ukraine, I still believe that the international community can make a difference as we collectively work for peace in the region,” said Bishop Ivan Abrahams, General Secretary of the World Methodist Council.

In the call to prayer for the people of Ukraine and the region, the four Christian communions note the military assault threatens the lives of Ukrainians, as well as peace throughout Europe and beyond. “The crisis is urgent and requires the attention and solidarity of the global Christian community.”

The LWF brings together 148 Lutheran churches representing over 77 million Christians across the globe. The WCRC is comprised of 100 million Christians in Congregational, Presbyterian, Reformed, United, Uniting and Waldensian churches. The Conference of European Churches is a fellowship of 114 churches from Orthodox, Protestant and Anglican traditions from across Europe. The WMC encompasses 80- member Methodist, Wesleyan, and Uniting churches on six continents with more than 80 million members.

Sign up for the online service,

https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_d04eX7l4S_WEmFBXIV17wQ

 

Your browser is out of date!

Update your browser to view this website correctly. Update my browser now