Wie retten wir die Welt?
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Pastor
Ca. 100 interessierte Personen waren zur heutigen Veranstaltung der Katholischen Aktion in das Auditorium des Johanneumsviertel, Graz gekommen. Darunter viele prominente Leute aus Kirche und Politik.
Den Impulsvortrag gestaltete Andreas Jäger, seines Zeichens Meteorologe und Buchautor, sehr plakativ, mitreißend und fundiert.
Mit Blick auf die gerade tobenden Waldbrände in Kanada und deren Auswirkungen auf eine Millionenstadt wie New York zeigt Jäger wie die Hoch- und Tiefdruckgebiete weltweit immer träger werden. Weswegen wir monatelang Regen oder monatelang extreme Trockenheit haben.
Oder er erklärt, wie sich ein Hurrikan aus Wasserdampf speist und wann der letzte Tornado in Österreich war (1960 in Niederösterreich)
Apropos Fakten:
Österreich ist Betonierweltmeister – sprich führend bei der Versiegelung von Flächen. Bayern (ähnliche Bevölkerungszahl) versiegelt nur halb so viel wie Österreich. Durch die Flächenversiegelung fließt das Wasser zu schnell ab statt unseren Grundwasserpegel zu nähren.
Oder ist es bekannt, dass eine Stunde Streaming 90g CO2 verursacht und Google gleich viel Strom verbraucht wie ganz Italien?
Die anschließende Diskussion unter den Expert*innen kann hier nicht in aller Breite wiedergegeben werden. Daher liste ich hier nur einige besonders pointierte Statements auf:
- Wenn ich wüsste, wie man das Klimabewusstsein unter die Leute bringen kann, würde ich mir selbst den Nobelpreis verleihen.
- Das Verändernde, Stichwort Frauenrechte oder Nichtraucherschutz, war immer illegal.
- Der Verlust der gesellschaftlichen und politischen Mitte fördert ständig extreme Gegenpositionen anstatt das gemeinsame Miteinander zu suchen und durchzusetzen.
- Warum darf angesichts der sozialen und globalen Gerechtigkeit nicht die Frage erhoben werden, ob wir ein Recht auf unseren Lebensstandard hier in Österreich haben? Zugespitzt auf die Frage: Warum darf es noch individuellen Autoverkehr geben, statt zu sagen ein Auto darf nur mehr mit mindestens drei Insassen in Betrieb genommen werden?
- Es gibt die Kluft zwischen Wissen und Tun. So unerklärlich und frustrierend sie auch sein mag.
Auf Grund von Eislochbohrungen in der Antarktis haben wir eine sehr fundierte Kenntnis über den CO2 Gehalt und damit die Temperaturentwicklung der vergangenen 800 000 Jahre. Die Graphik zeigt ein Pendel zwischen 170 und 270ppm (parts per million) der CO2 Verteilung die entweder Eiszeit oder entspanntere Zeit markieren. Ebenfalls zeigt die Graphik deutlich, dass wir uns aus dieser Obergrenze von 270 ppm in den letzten 70 Jahren herauskatapultiert haben.
Anlass zu ernsthafter Sorge, denn damit bewegen sich immer mehr Menschen - wenn die Entwicklung ungebremst weiter geht reden wir hier von einem Drittel der Menschheit - in Richtung unbewohnbarer Zone, die sogenannte Todeszone.
Auf diese Zahl kommt man, wenn man sich anschaut in welchen Temperaturbereichen heute schon die meisten Menschen leben und wie sich diese Verteilung bei ansteigenden Temperaturen auswirken wird.
Von Jäger vorgestellte Lösungen:
Er sagt, wir brauchen disruptive Ereignisse, sogenannte Grüne Schwäne.
Man könnte das auch mit "good practice" Beispielen übersetzen aber dieses Bild geht noch weiter:
Grüne = Umwelt, Schwäne = Vögel, die fliegen können.
Also Versuche, denen man einmal das Fliegen erlaubt.
Vorschlag 1
100 / 80 / 30 Geschwindigkeitsreduzierung.
Kostet genau nichts und hätte neben einer erhöhten Verkehrssicherheit ca. 200t CO2 Einsparungspotential.
Vorschlag 2
Agrar Photovoltaik statt Hagelnetze.
Die Äpfel werden geschützt, Strom wird produziert und das Wasser gelangt zu den Wurzeln und nicht auf den Apfel. Schatten als Ökonische.
Vorschlag 3
Der Luft CO2 entziehen durch die Herstellung von pflanzlicher Holzkohle. Diese dann nicht verbrennen sondern damit den Boden aufwerten.
Erde + Holzkohle = Terra preta eine Methode aus dem Regenwald.
Das Schlussvotum war dann folgende Feststellung:
Wir werden alles brauchen - gemeint sind alle Maßnahmen die verfügbar sind
und
Wir müssen es intelligent machen.
und
Afrika darf nicht Europa werden!
Letzteres ist eine problematische und gleichzeitig programmatische Aussage:
Aber das Verhältnis im Energieverbrauch zwischen Afrika und Europa ist heute etwa bei 1 zu 10. Nicht auszudenken wenn das sich Richtung 10 zu 10 entwickelt.