Migration – Diakonie – Mis­sion­sauftrag

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Methodist*innen aus Serbien, Nordmazedonien und Albanien trafen sich Anfang April zur Tagung ihrer Jährlichen Konferenz (Kirchenparlament). Die Sprachbarrieren waren hoch. Die Herausforderungen in der kirchlichen Arbeit dagegen sind ähnlich.

Vom 4. bis 7. April 2024 fand in Monospitovo (Nordmazedonien) die diesjährige Tagung der Jährlichen Konferenz Serbien-Nordmazedonien-Albanien statt. 
 
Wenn sich Konferenzmitglieder aus drei Ländern treffen, wird eine große Vielfalt sicht- und erfahrbar. Diese Vielfalt kann als »großen Mehrwert angesehen werden und bietet viele Chancen«, wie es Simone Viljoen, Gastdelegierte aus Österreich formuliert. Die Vielfalt fordert aber auch heraus, denn die Menschen in den drei Distrikten sprechen beispielsweise unterschiedliche Sprachen, weshalb ein beträchtlicher Übersetzungsaufwand geleistet werden muss. »Alle Diskussionen, Vorträge und Predigten mussten vom Albanischen/Mazedonischen/Serbischen ins Englische und anschließend in alle anderen Sprachen übersetzt werden«, so Simone Viljoen. Ihren Beobachtungen zufolge würden die sprachlichen Unterschiede nicht nur die Diskussionen erschweren, sondern sie trügen auch ein Potenzial für Missverständnisse in sich. Bischof Stefan Zürcher ist aber überzeugt, dass im Vergleich zu den Vorjahren gerade in diesem Bereich auch Fortschritte gemacht worden seien. Das zunehmende gegenseitige Verständnis für die Situation und die damit verbundene wachsende Geduld spielten dabei eine wichtige Rolle. Dass viel in Gruppengesprächen gearbeitet wurde, habe sich gerade auch auf dem Hintergrund der großen Vielfalt als sehr hilfreich erwiesen, habe es den einzelnen Personen doch viel mehr Möglichkeiten zur Mitbeteiligung geboten, als Gespräche im Plenum es getan hätten. 
 
Die drei Distrikte haben aber auch Gemeinsamkeiten. Simone Viljoen weist auf ein besonders schwieriges Thema hin: auf jenes der Migration. »Junge Menschen wandern in wohlhabendere EU-Länder ab, um ein Leben mit mehr Möglichkeiten zu führen, als sie es in ihren Heimatländern haben. Das bedeutet, dass es ein großes Defizit an Menschen gibt, die soziale Aufgaben wie die Pflege älterer Menschen oder die Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen wahrnehmen, und die Gemeinden können diese Belastung spüren.« Es sei viel darüber gesprochen, aber keine wirkliche Lösung gefunden worden, und es sei weiterhin ein »Thema der Hoffnungslosigkeit«.
 
Gemeinsamkeiten mit Potenzial zur gegenseitigen Ermutigung und Unterstützung sowie zum gegenseitigen Lernen sind aber auch Aktivitäten mit Kindern, Jugendlichen oder Frauen. Oder die sozialdiakonischen Initiativen, die sehr gezielte und effektive Hilfe für viele Menschen bereitstellen: die Wochenend-Suppenküche in Vrbas (Serbien) zum Beispiel, das Diakoniezentrum in Pogradec (Albanien), das Zentrum für frühkindliche Förderung in Tirana (Albanien) oder das Miss Stone-Zentrum in Strumica (Nordmazedonien). Es seien Initiativen, »die sehr erfolgreich in ihrer Arbeit sind und leicht expandieren könnten, wenn es genügend Ressourcen gäbe«, stellt Simone Viljoen nachdenklich fest. Genau dies, mehr Mittel und Personal zu finden, sei aber schwierig.
 
Was eint, ist aber auch das Fundament der Kirche – und deren Auftrag, der auch gleich als Thema über die Tagung gestellt wurde: »Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern«. Es erwies sich als Thema, das zu so manchen engagierten Gesprächen führte, was es in der Gegenwart bedeutet, vom Glauben zu reden, den Glauben zu leben und Menschen zum Glauben zu rufen. Auch Superintendent Wilfried Nausner nahm in seinem Bericht darauf Bezug: »Christus beauftragt uns eindeutig, etwas zu tun, was nicht in unserer Hand liegt. Wie sollen wir darauf reagieren, wenn wir nicht tun können, wozu er uns beauftragt? Könnte es sein, dass wir den Geist Gottes entdecken müssen, der bereits an unerwarteten und unwahrscheinlichen Orten am Werk ist?« An der Tagung der Jährlichen Konferenz im Jahr 2025 soll den Fragen von Mission und Evangelisation ein ganzer Thementag gewidmet werden.
 
Ein weiteres Thema, das die Kirche in allen drei Distrikten beschäftigt, ist die Frage, wie Menschen berufen, befähigt und beauftragt werden können, anderen Menschen zu dienen – gerade auch im vollzeitlichen ordinierten Dienst. Auf diesem Hintergrund war es sehr erfreulich, dass mit Gjergj Lushka und Florian Çela zwei Männer aus Albanien in volle Verbindung mit der Jährlichen Konferenz aufgenommen werden konnten. Sie sollen im September 2024 in Pogradec (Albanien) zu Ältesten ordiniert werden. Und es war ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung, dass Mitko Konev nach jahrzehntelangem Dienst voller Liebe und Hingabe im Miss Stone-Zentrum in Strumica (Nordmazedonien) in den Ruhestand verabschiedet wurde.
 
»Wir lieben, indem wir anderen dienen.« So formulierte es Superintendent Wilfried Nausner. Und er fuhr fort: »Unser Dienst soll Licht in die Dunkelheit dieser Welt bringen. Es geht um ein Leben in Hoffnung und Gebet, um eine Zukunft in der Gemeinschaft mit Gott und um echtes Leben.«
 
Quellen: Simone Viljoen, Wien (Österreich) / Bischof Stefan Zürcher, Zürich (Schweiz) / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs, Zürich (Schweiz)

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