Wien: Re­li­gionsspitzen trafen ORF-Gen­er­al­direk­t­or Weißmann

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Chalupka: Kirche braucht bei Berichterstattung „kritischen und verlässlichen Partner“
Gedankenaustausch mit ORF Generaldirektor Weißmann

Chalupka: Kirche braucht bei Berichterstattung „kritischen und verlässlichen Partner“


Repräsentanten der Kirchen und Religionsgemeinschaften sind am 11. Jänner zu einem Gedankenaustausch mit ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in Wien zusammengetroffen. Seitens der evangelischen Kirchen nahmen an dem Gespräch u.a. Bischof Michael Chalupka, Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs, Superintendent Stefan Schöckenfuchs und Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser teil.

Im Zentrum des Austauschs im ORF-Mediencampus stand die „zentrale Bedeutung“ der Kirchen, Glaubens- und Religionsgemeinschaften in Österreich „angesichts der aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen“, wie der ORF in einer Aussendung mitteilte. Diese bildeten in ihrer Diversität die österreichische Gesellschaft ab und würden „wesentlich zu einem friedvollen Zusammenleben aller Menschen in Österreich“ beitragen.

Bei dem Gespräch wurde besonders die Bedeutung unabhängiger Religionsberichterstattung und deren Beitrag zu Verständigung und Zusammenhalt in der österreichischen Gesellschaft unterstrichen. „Unsere Gesellschaft braucht kritischen und unabhängigen Journalismus, um die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, gut zu meistern“, sagte Weißmann. „Glaube und Religion spielen im Leben vieler Menschen in Österreich eine wichtige Rolle und nehmen daher im ORF einen großen Stellenwert ein“, betonte der ORF-Generaldirektor. Der ORF verfüge mit seinen 19 regelmäßigen Formaten in Radio, Fernsehen und mit religion.ORF.at über das größte Religionsangebot im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa.

Bischof Michael Chalupka und die altkatholische Bischöfin Maria Kubin hoben den hohen Wert einer unabhängigen und transparenten Berichterstattung über Religionen hervor. Diese „kann und muss“ auch kritisch sein, hielt Chalupka fest. „Unsere Kirche braucht einen kritischen und verlässlichen Partner, damit unsere Anliegen für die Verständigung und den Zusammenhalt der österreichischen Gesellschaft ein Forum haben, in dem sie präsentiert werden“, zeigte sich auch Kubin überzeugt.

Kardinal Christoph Schönborn wies auf die Bedeutung und Verantwortung von Religionen im gesellschaftlichen Miteinander hin: „Religion berührt die wesentlichen Fragen des Lebens und die Tiefe der menschlichen Seele und kann daher gesellschaftliche Spannungen lindern oder anheizen“, so der Wiener Erzbischof. Den Unterschied mache dabei aus, „ob wir von den anderen etwas wissen, ob wir ihre Vertreter kennen und schätzen gelernt haben, ob wir ihre Absichten einschätzen und Handlungen einordnen können“. Es müsse Kenntnis und Begegnung geben, damit Vertrauen möglich sei. In einer Zeit zunehmender Polarisierung brauche es „mehr denn je seriösen, unaufgeregten Journalismus, nicht nur, aber gerade auch im Bereich der Religionen: breit rezipierte Berichterstattung, die objektiv informiert und nicht kampagnisiert“, sagte Schönborn. In der Arbeit der Religionsabteilung des ORF sei der Willen und das Bekenntnis zu dieser Art von Journalismus erfahrbar, bekräftigte der Kardinal.

Am Austausch mit dem ORF-Generaldirektor beteiligten sich u.a. auch Jaron Engelmayer, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und der Vizepräsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Erich Leopold. Aus den ORF-Gremien wohnten dem Gespräch Stiftungsrat Bernhard Tschrepitsch sowie die beiden Kirchenvertreter im Publikumsrat, Martin Schenk (evangelisch) und Christoph Riedl (katholisch), bei.

Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Barbara Krenn, Leiterin der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik – multimedial“, die u.a. einen Ausblick auf das 2023 gestartete multimediale Projekt „Was glaubt Österreich?“ in Kooperation mit der Universität Wien gab. Am Ende des Projekts – Ende 2024 – soll eine vom Zukunftsfonds Österreich geförderte repräsentative Studie vorliegen, die Auskunft darüber gibt, was die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich angesichts der großen gesellschaftlichen Entwicklungen wie Säkularisierung, Pluralisierung und Digitalisierung charakterisiert. Die beiden Studienautorinnen Regina Polak und Astrid Mattes-Zippenfenig vom Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Universität Wien berichteten über den bisherigen Stand und geplanten Studienaufbau.

aus: evang.at, Foto: ORF, Hans Leitner

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