Zwei neue Bischöfe / Bischöfinnen für Afrika
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Nach dem sonntäglichen Ruhetag starteten die Generalkonferenzdelegierten in die neue Woche. Damit trat das höchste Kirchenparlament der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in die zweite Hälfte der knapp zweiwöchigen Tagungszeit ein. Als die Nachricht von einer Schießerei mit mehreren Toten in Charlotte aufkam, nur wenige Kilometer vom Ort der Generalkonferenz entfernt, wurde die Plenarsitzung zum Beten unterbrochen.
Die Zahl der Bischöfe / Bischöfinnen wird intensiv diskutiert
Fünf weitere Bischöfe / Bischöfinnen waren der Wunsch für die in Afrika wachsende Kirche. Dazu hatte die Generalkonferenz 2016 schon einen Grundsatzbeschluss gefasst. Schon länger waren Gespräche geführt worden, weil sich die Erfüllung des Wunsches zum jetzigen Zeitpunkt als unmöglich erwies. Zwei Gründe gab es, dass der Generalkonferenz eine Beschlussvorlage mit dem Vorschlag für zunächst nur zwei weitere Bischöfe / Bischöfinnen vorgelegt wurde. Einerseits hat die Kirche nach dem Weggang von fast einem Viertel der Glieder und Gemeinden in den USA einen herben Finanzeinbruch zu verkraften. Andererseits will sich die Kirche weltweit neue Strukturen geben, die mit der auf den Weg gebrachten Regionalisierung zusammenhängen. Das bewog den entsprechenden Ausschuss dazu, bei der jetzigen Generalkonferenz nur einen ersten Schritt zu machen und die weitere Entwicklung abzuwarten.
Die Debatte darüber nahm einen Großteil der Plenarsitzung des Tages vom späten Vormittag bis in den Nachmittag ein. Viele, vor allem der afrikanischen Delegierten, brachten ihren Unmut über die Reduktion auf nur zwei zusätzliche Bischofssitze zum Ausdruck. Mit 645 zu 96 Stimmen stimmten die Delegierten am Ende für die Einrichtung zweier neuer Bischofssitze für Afrika. Mit einer weiteren Abstimmung wurde mit einem ähnlichen Stimmenverhältnis die Veränderung der Grenzen der drei bisherigen Zentralkonferenzen auf dem afrikanischen Kontinent beschlossen. Ab 2025 wird es dort vier Zentralkonferenzen geben.
Auch Männer können »Diakonissen« sein
Eine ungewöhnliche Erfahrung war für mitteleuropäische Verhältnisse der Gottesdienst zum Start in den Tag. Einige Stuhlreihen vor den Sitzreihen der Delegierten waren dabei einer großen Gruppe von Personen vorbehalten, die an diesem Tag für den Dienst als Diakonissen und Heimatmissionare gesegnet wurden. Die im mitteleuropäischen Raum kaum mehr vermittelbare Lebensweise von Diakonissen findet in anderen Teilen der Welt schon länger einen Aufschwung. Neben dem Dienst von Diakonissen sind in der Evangelisch-methodistischen Kirche seit den Anfängen der 2000er-Jahre auch Männer in diesem Dienst. Sie werden dann als Heimatmissionare bezeichnet. Hier erklärt Klaus Ulrich Ruof in einem kurzen Video, wie es um diese Diakonissen und Heimatmissionare weltweit steht.
Im Gottesdienst wurden 26 Personen für den lebenslangen Dienst als Diakonissen und Heimatmissionare gesegnet. Die meisten sind aus den Vereinigten Staaten sowie drei aus Zentralkonferenzen von außerhalb der USA. Im Gottesdienst dankte Bischöfin Karen Oliveto den 26 Personen für ihr Engagement, das sie in die Kirche und für die Menschen einbringen. Die für die Jährliche Konferenz »Mountain Sky« im Westen der USA zuständige Bischöfin forderte die Generalkonferenzdelegierten auf, sich an die Geschichte dieser Art des Dienstes zu erinnern. Der Dienst in einer verbindlichen Gemeinschaft und für die Kirche solle neu ins Bewusstsein rücken. Hier seien Menschen, die sich für einen Dienst an Menschen berufen wissen und sich dabei in besonderer Weise den Ausgegrenzten der jeweiligen Umgebung zuwendeten.
Diakonisse Megan Hale, Leiterin des Büros für Diakonissen und Heimatmissionare des US-Frauennetzwerks der Kirche, beschrieb den Dienst der neu gesegneten Personen. Wo immer diese Menschen einen Dienst tun und unabhängig von der Aufgabe, die sie haben »bringen sie die Gegenwart Gottes in die Mitte der Menschen, mit denen sie dienen«. Wichtig sei für alle Beteiligten, dass es nicht ein Dienst »für« die Menschen sei, sondern ein Dienst »mit« den Menschen.
»United Women in Faith«
Um Lauf des Vormittags stellte sich auch die Frauenorganisation »United Women in Faith« der Generalkonferenz vor. Die methodistischen Frauen haben sich seit der letzten Generalkonferenz einen neuen Namen gegeben. Sie setzen sich dafür ein, dass die Stimme der Frauen in der Kirche gehört wird. Ihr Motto lautet: »We believe love in action can change the world – wir glauben, dass Glaube, der in der Liebe tätig ist, die Welt verändern kann«. Das zeigen die Frauen mit ihrer Unterstützung von vielfältigen Projekten weltweit, die besonders Frauen zugute kommen.
Unruhe, Unsicherheit und Gebet
Als sich die Nachricht über tödliche Schüsse auf Polizeibeamte in der Stadt der Generalkonferenztagung verbreitete, entstand eine gewisse Unruhe und Unsicherheit im Raum. Mit der Nachricht, dass die Schießerei rund fünfzehn Kilometer östlich des Tagungszentrums stattgefunden habe, trat etwas Beruhigung ein. Die Delegierten der Generalkonferenz hielten inne, um für die Opfer und die Gemeinschaft zu beten. Connie Shelton, die für die Jährliche Konferenz North Carolina zuständige Bischöfin, betete mehrere Minuten lang in der Stille, die sich im Raum ausgebreitet hatte.
Später berichtete die Polizei davon, dass drei Mitglieder einer behördenübergreifenden Einsatzgruppe getötet wurden, nachdem sie versucht hatten, einen Haftbefehl gegen einen verurteilten Straftäter durchzusetzen. Fünf weitere Mitglieder der Einsatzgruppe seien verwundet worden, eine Person davon lebensgefährlich. Der Verdächtigte sei ebenfalls tot.
Klaus Ulrich Ruof, EmK Deutschland, Foto: Mike Du Bose, UM News