»Eine mutige, wahrhaft christ­liche Stimme«

News


Auch Methodist*innen würdigen den verstorbenen Papst Franziskus. Er sei »ein Mann des tiefen christlichen Glaubens, der klaren Überzeugung und des Gebets« gewesen.

Am Ostermontag starb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags. Er war das erste lateinamerikanische Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Weltweit wurden sein Wirken und sein Engagement gewürdigt.

Auch verschiedene Personen aus der methodistischen Kirche erinnern sich dankbar an den verstorbenen Papst. Sie heben seinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit und die Rechte der Armen hervor. Außerdem würdigen sie sein Engagement für ein glaubwürdiges Miteinander der verschiedenen christlichen Kirchen.

Freundlich und klar

Papst Franziskus sei ein inspirierendes Zeugnis dafür gewesen, was es bedeutet, Jesus Christus nachzufolgen, sagt Jean Hawxhurst gegenüber dem methodistischen Nachrichtenportal UM News. »Mit einem Leuchten in den Augen und der Freundlichkeit seines Herzens sprach Papst Franziskus die Wahrheit klar und unumwunden aus.« Die methodistische Pfarrerin ist die Beauftragte für ökumenische Beziehungen des Bischofsrats der United Methodist Church (UMC).

Herausfordernd und inspirierend

Pfarrer Matthew Laferty, Leiter des Methodistischen Ökumenischen Büros in Rom, der Vertretung des Weltrats methodistischer Kirchen dort, hatte 2024 eine Privataudienz bei Papst Franziskus im Vatikan. Laferty ist für die Beziehungen des Weltrates der methodistischen Kirchen mit der katholischen Kirche und dem Heiligen Stuhl verantwortlich.

»Papst Franziskus war ein Mann des tiefen christlichen Glaubens, der klaren Überzeugung und des Gebets«, schreibt Laferty auf der Website der Methodistenkirche in Großbritannien. Er habe sich mit seinem Gebet und seinem Dienst für die Einheit aller Christ:innen engagiert. »Papst Franziskus hat Methodist*innen und Katholik*innen herausgefordert und inspiriert, über den ökumenischen Dialog hinaus eine Gemeinschaft von Pilger*innen zu sein, die miteinander unterwegs sind und arbeiten, insbesondere für die Bewahrung der Schöpfung, in der Migration und für ein geschwisterliches Miteinander aller Menschen.«

Offen und herzlich

Debra Wallace-Padgett, Bischöfin der UMC in den USA und Präsidentin des Weltrats methodistischer Kirchen, hatte im vergangenen Dezember die Gelegenheit, Papst Franziskus zu treffen. Bei dem Treffen wurde darüber gesprochen, wie die katholische Kirche und der Weltrat methodistischer Kirchen enger zusammenarbeiten könnten.

»Papst Franziskus hat den echten Wunsch nach einer tieferen ökumenischen Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht, die nicht in Uniformität, sondern in einem gemeinsamen Ziel und der Liebe zu Christus verwurzelt ist«, sagt Wallace-Padgett. »Seine Offenheit, Herzlichkeit und sein unerschütterliches Engagement für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit haben einen bleibenden Eindruck bei mir – und bei so vielen Menschen auf der ganzen Welt – hinterlassen.«

In einem Artikel aus dem Jahr 2022 im National Catholic Report schrieb der Journalist Christopher White, dass seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) nur eine kirchliche Gruppierung »in einem offiziellen, kontinuierlichen Dialog mit dem Heiligen Stuhl steht: die Methodist*innen«.

Option für die Armen

Papst Franziskus habe die klare Option Jesu für die Armen verkörpert, sagt Ashley Boggan, die Leiterin der United Methodist Commission on Archives and History. Sie hat den Papst während seines Aufenthalts in Italien anlässlich der Europäischen Historischen Konferenz der Methodist*innen im Jahr 2023 getroffen. »Vom Waschen der Füße von Gefangenen bis hin zum Verzicht auf die Opulenz des päpstlichen Anwesens stellte er stets andere vor sich selbst«, sagt sie. »Er erinnerte uns alle daran, dass diese Welt nicht uns gehört, sondern Gott, und dass wir aufgerufen sind, gute Verwalter*innen dieser Welt zu sein.«

Bescheiden und kraftvoll

Auch Bischof Bischof Christian Alsted, der scheidende methodistische Bischof für Nordeuropa und das Baltikum, würdigt den verstorbenen Papst auf Facebook: »Er war ein bescheidener und doch kraftvoller Leiter, der zu dienen bereit war, ein Freund der Armen und Ausgegrenzten, eine mutige, wahrhaft christliche Stimme, die sich gegen Ungerechtigkeit und Heuchelei aussprach, die führenden Politiker*innen der Welt zur Rechenschaft gegenüber dem Evangelium zog und ein echtes Interesse am Leben der einfachen Menschen zum Ausdruck brachte. Er wies auf Christus hin, und seine Lebensweise stand im Einklang mit seinen Worten, wodurch er weit über die römisch-katholische Kirche hinaus geliebt und geachtet wurde.«

Gemeinsam beten

Wie viele andere ruft die Methodistenkirche in Großbritannien in dem auf der Website der Kirche veröffentlichten Nachruf auf zum Gebet:

»Methodist*innen schließen sich in diesen Tagen in Gebet und Anteilnahme unseren katholischen Schwestern und Brüdern an, die ihren Heiligen Vater verloren haben, und sind sich des Schmerzes bewusst, den dies mit sich bringt. Methodist*innen werden in den kommenden Tagen auch für die katholische Kirche beten, während sie diese Zeit durchlebt.«

aus: EmK Schweiz

Your browser is out of date!

Update your browser to view this website correctly. Update my browser now