Frei wie ein Vogel

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"Floridsdorfer G'mischter Satz" zum Thema Freiheit am 9. November 2022, Bericht
Vögel, Licht, gestaltete Mitte

Was bedeutet Freiheit für mich?

Es war ein angeregtes Gespräch, welche Freiheit persönlich besonders geschätzt oder auch vermisst wird.

Tun und lassen, wonach mir gerade ist? Frei sein wie eine Lerche, die sich melodiös und kraftvoll singend hoch in den Himmel schwingt? Zwang gehört jedenfalls nicht dazu, ich möchte schon selbst bestimmen können, was ich tue und was nicht – soweit ich die Freiheit anderer Menschen nicht einschränke. Genau genommen habe ich ein Recht auf Freiheit – das steht ja auch in den Menschenrechten.

 

Freiheit gab es früher nur für wenige Menschen

Erst 1787 wurde die Freiheit aller Menschen zum ersten Mal in eine Verfassung geschrieben, in die amerikanische. Mit der Parole der Französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wurden die Grundlagen für das gelegt, was wir heute unter Freiheit verstehen.

 

Freiheit in der Guten Nachricht

Im Alten Testament bedeutet der Exodus, als Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreite, für das  Volk Israel ein Meilenstein. Die Erinnerung daran ist im Glaubensbekenntnis des Volkes, im Schma Israel unvergesslich festgeschrieben. Im Neuen Testament sagt Jesus in Johannes 3,36: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ In Römer 8,21 spricht Paulus von der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“, offensichtlich also von etwas, das ihn begeistert. Und im Brief an die Galater 5,1 steht: "Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“

 

Von der Freiheit eines Christenmenschen

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ So schreibt es Martin Luther im Jahr 1520 in seiner Schrift. Das war zu dieser Zeit unerhört, für Luthers Zeitgenossen aber klang es klang wunderbar und befreiend. In seinen Thesen schreibt Luther: „Wenn du nun aus lauter guten Werken beständest bis auf die Fersen, so wärst du trotzdem nicht rechtschaffen und gäbest Gott darum noch keine Ehre und erfülltest also das allererste Gebot nicht. Damit wirke Religion der individuellen irdischen Freiheit direkt entgegen und verweise lediglich auf ein jenseitig besseres, gerechtfertigtes Leben bei Gott.“ 

 

Zur Freiheit hat uns Christus befreit

„Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“ (Gal 5,6) Lassen wir uns nicht wieder „einsperren“, indem wir glauben, etwas leisten zu müssen, um ohne Schuld zu sein und von Gott geliebt zu werden! Lassen wir auch anderen ihre Freiheit und hüten wir uns vor Urteilen! Stellen wir weder uns noch anderen Bedingungen, mit denen wir aus der Gnade fallen und die Freiheit verlieren!

Frei vom Gesetz werden wir frei zur Liebe und werden dann „Taten der Liebe“ gern und spontan vollbringen, aber nicht, damit Gott uns Freiheit schenkt, sondern weil er sie uns schenkt; und nicht, damit er uns liebt, sondern weil er uns liebt!

Denn, um noch einmal Luther zu Wort kommen zu lassen: „Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade. Und solche Zuversicht macht fröhlich, mutig und voll Lust zu Gott und allen Geschöpfen.“

Der nächste "Floridsdorfer G'mischte Satz" findet am 30. November von 10:30-12:30 Uhr statt.

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