Gedenkenstrich Februar 2025
Glaubensimpuls
Bischof Mittel- und Südeuropa
Anfang des Jahres veröffentlichte der Bischofsrat einen Hirtenbrief »zur Notlage von Migranten, Einwanderinnen und geflüchteten Menschen«. Darin machte er auf deren schwierige Situation in allen Teilen der Welt, auch in Europa, aufmerksam und fordert dazu auf, sie gemäss unserer Sozialen Grundsätze in der Liebe Christi aufzunehmen und ihre Würde zu schützen.
Ende Januar schrieb das Komitee für Glaube und Kirchenverfassung der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche einen Brief an die anglikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde. Dieses Komitee ist dem Bischofsrat unserer Kirche zugeordnet und arbeitet eng mit diesem zusammen. Bischöfin Mariann Edgar Budde wird seit ihrer Predigt, die sie im Gottesdienst anlässlich der Amtseinführung des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hielt, aufs Schlimmste attackiert, weil sie diesen unter anderem bat, gegenüber Schutzbedürftigen Barmherzigkeit zu üben. Die Unterzeichnenden des Komitees für Glaube und Kirchenverfassung stellen sich hinter die Bischöfin und unterstreichen die christliche Pflicht, »eine prophetische Stimme für Gerechtigkeit in einer leidenden und konfliktvollen Welt zu sein«. Unter anderem berufen sie sich auf Micha 6,8, wo es heißt: »Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.«
Es ist unsere Pflicht, denjenigen Unterstützung und Zuflucht zu bieten, die Sicherheit und einen Ort suchen, an dem sie ein menschenwürdiges Leben führen können, und uns dafür einzusetzen, dass ihre Rechte geachtet werden. Ich denke dabei an jene, die als Migrantinnen und Migranten zu uns kommen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten und bei uns Zuflucht suchen. Aber auch jene habe ich vor Augen, die in einer zunehmend polarisierten Welt Angst haben oder die Erfahrung machen, keinen Platz zu haben. Sie alle sind nach dem Bild Gottes geschaffen. Das gibt ihnen eine unverlierbare Würde und Heiligkeit ihres Lebens. In ihnen begegnet uns Christus, der sagt: »Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt (…), das habt ihr für mich getan.« (Matthäus 25,40)
Was können wir tun? Einige Möglichkeiten: Betet für das Wohl Schutzsuchender und für Menschen und Gemeinden, die sich furchtlos für sie einsetzen, sowie für das mutige Engagement politischer Entscheidungsträger zu Gunsten marginalisierter und an den gesellschaftlichen Rand gedrängter Menschen. Schaut hin, setzt euch mit dem Thema auseinander und lernt von den Erfahrungen anderer. Setzt euren Einsatz für geflüchtete Menschen in den verschiedenen Projekten in unserer Kirche fort und sucht nach weiteren, neuen Wegen, Schutzbedürftige aus der Liebe Christi zu unterstützen. Egal, ob sie aus anderen Ländern zu uns kommen oder längst schon unter uns leben. Strebt in euren Gemeinden nach Einheit, damit Menschen über alle Verschiedenheit hinweg einen sicheren Ort, Heimat und Zugehörigkeit finden. Erhebt in der Gesellschaft und gegenüber politisch Verantwortlichen eure Stimme zu Gunsten jener, die keine Stimme haben.
Lasst uns als Einzelne und als Kirche in der Tradition der biblischen Propheten und in der Nachfolge Jesu Christi jetzt und hier, da, wo wir leben, das Evangelium mutig hörbar machen und mit unserem Handeln sichtbar bezeugen.
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