Gelebter Glaube
Es ist unsere Überzeugung, dass christlicher Glaube nicht im „für wahr Halten“ bestimmter Lehren besteht, sondern Auswirkungen hat, wenn er lebendig und echt ist. Methodistinnen und Methodisten gehen daher davon aus, dass sich der Glaube eines Menschen auf seine Einstellung zu seinen Mitmenschen und seiner Umwelt auswirkt und in seinem Verhalten sichtbar wird. Überall, wo Methodist*innen aufgetreten sind, ist ihre Verkündigungsbotschaft immer von praktischen, die Notlage der Menschen verändernden, Maßnahmen begleitet gewesen. Ob Schule oder Suppenküche, Nähprojekt oder Wärmestube, das soziale Engagement und das Eintreten für soziale und ökologische Gerechtigkeit gehört zur Kernidentität der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Die sozialen Grundsätze
Die grundlegenden Haltungen und Überzeugungen werden in den „Sozialen Grundsätzen“ der weltweiten Methodistenkirche formuliert. Diese sind Teil der Kirchenordnung. Erstmalig wurden die sozialen Grundsätze bei der Generalkonferenz, also der höchsten Leitungsebene der weltweiten Methodistenkirche, im Jahr 1972 veröffentlicht. Seitdem werden sie alle 4 Jahre an die brennenden Fragen der jeweiligen Zeit angepasst. Die 5 großen Überschriften sind: Die menschliche Lebensgemeinschaft, die soziale, die wirtschaftliche, die politische und die Weltgemeinschaft. Das „Soziale Bekenntnis“ bildet den Abschluss der sozialen Grundsätze.
Das soziale Bekenntnis
Das erste soziale Bekenntnis der EmK wurde 1908 formuliert und bezog sich im Wesentlichen auf wirtschaftliche Fragen. Schon 4 Jahre später kamen Themen wie Familie, Gesundheit, die Versorgung von alten und behinderten Menschen, Kinder und besonders der Kampf gegen Armut dazu. Seit diesem Zeitpunkt war das „Soziale Bekenntnis“ fester Bestandteil der methodistischen Lehre und der Kirchenordnung. Die letzte Überarbeitung wurde 2009 zum 100-Jahr-Jubiläum in einem weltweiten Prozess vorgenommen. Im deutschsprachigen Raum ist das Soziale Bekenntnis in den Gesangbüchern abgedruckt und kann somit in der Liturgie verwendet werden.
Das soziale Bekenntnis
Wir glauben an Gott, den Schöpfer der Welt,
und an Jesus Christus, den Erlöser alles Erschaffenen,
und an den Heiligen Geist,
durch den wir Gottes Gaben erkennen.
Wir bekennen, diese Gaben oft missbraucht zu haben
und bereuen unsere Schuld.
Wir bezeugen,
dass die natürliche Welt Gottes Schöpfungswerk ist.
Wir wollen sie schützen
und verantwortungsvoll nutzen.
Wir nehmen dankbar
die Möglichkeiten menschlicher Gemeinschaft an.
Wir setzen uns ein für das Recht jedes Einzelnen
auf sinnvolle Entfaltung in der Gesellschaft.
Wir stehen ein für das Recht
und die Pflicht aller Menschen,
zum Wohl des Einzelnen
und der Gesellschaft
beizutragen.
Wir stehen ein für die Überwindung
von Ungerechtigkeit und Not.
Wir verpflichten uns zur Mitarbeit
am weltweiten Frieden
und treten ein für Recht und Gerechtigkeit
unter den Nationen.
Wir sind bereit,
mit den Benachteiligten
unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen.
Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.
Wir anerkennen Gottes Wort
als Maßstab in allen menschlichen Belangen
jetzt und in der Zukunft.
Wir glauben an den gegenwärtigen
und endgültigen Sieg Gottes.
Wir nehmen seinen Auftrag an,
das Evangelium in unserer Welt zu leben.
Amen.
Predigt von Stefan Schröckenfuchs zu Jeremia 32,17: "Die Gerechtigkeit sorgt für Frieden, sie bringt Ruhe und Sicherheit für alle Zeiten."
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Predigt zu Psalm 85, gehalten in der Evangelischen Pfarrgemeinde Weisselgasse
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