Unterwegs im Auftrag Jesu

Glaubensimpuls

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Charlotte Schwarz

Laienpredigerin


Eine Predigt von Laienpredigerin Charlotte Schwarz (Salzburg) zu Markus 6, 1-13:

Erlaubt mir eine Frage zu Beginn:

Haben wir heute eine Mut machende Botschaft im Evangelium gehört?
Evangelium heißt doch: „Gute Nachricht“!
Mich hat dieser Text nicht auf Anhieb froh gestimmt!
Denn: Jesus wird von den eigenen Verwandten und Bekannten abgelehnt. 

Die Jünger werden von ihrem Meister gewarnt: „ich sende euch aus, aber man wird euch nicht immer mit Freude aufnehmen, wenn das so ist, dann verlasst dieses Haus und schüttelt den Staub von euren Füßen“. 

Diese Frage, wo ist hier die „Gute Nachricht“, hat mich sehr beschäftigt. 

Ich möchte mich mit folgenden Gedanken auseinandersetzen und Euch mitnehmen in meine Überlegungen: 

Erleben wir solche Ablehnung? Wie geht es uns damit? Welche Konsequenzen hat dies für uns?

Die Frage, ob wir auch Ablehnung erfahren, wenn wir von unserem Glauben an Jesus erzählen, oder zu erzählen versuchen, können wahrscheinlich die meisten von uns mit „Ja“ beantworten. Wir hören dann Worte wie: “ …  schön für dich! Wenn dich das glücklich macht … ich brauch das nicht!“ u.ä. Oder Leute beginnen auf „die“ Kirche zu schimpfen und überhaupt Religion und und und …

Ablehnung muss auch nicht immer ausgesprochen werden, manchmal distanzieren sich Menschen einfach von uns, oder Gespräche reduzieren sich auf „small talk“! 

In der Familie empfinden wir solch ein Verhalten besonders schmerzlich: da macht die Ablehnung der „Guten Nachricht“, das „nicht Hörenwollen“ auf ein persönliches Zeugnis sehr traurig. Mir geht es so. Es ist mir manchmal ein Trost zu wissen, Jesus kennt dieses Gefühl! Es ist zwar von Traurigkeit bei ihm hier nicht die Rede, aber er wundert sich über den „Unglauben der Leute dort“! Vielleicht sollte ich mich mehr „wundern“, wie Jesus, anstatt darüber nachzugrübeln, wie ich die befreiende Botschaft von der Liebe Gottes besser bezeugen könnte! Sollte ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass auch dann da und dort etwas hängen bleibt, dass etwas nicht umsonst ausgesprochen wurde, ohne dass ich es merke. Wir dürfen uns auch ruhig wundern wie Jesus, dass unsere Botschaft nicht immer und überall ankommt! 

Nehmen wir einfach Beispiel an Jesus: er bleibt nicht in Nazareth, er versucht nicht, mit Vehemenz seine Familie und Bekannten von seiner Botschaft zu überzeugen. Verschlossene Ohren und verstockte Herzen kann man nicht mit Gewalt öffnen! Und wenn, dann ist es fraglich, ob ein fruchtbarer Boden für die Botschaft vom Reich Gottes vorzufinden ist!

Jesus geht weiter und verkündet unbeirrt seine „Gute Nachricht“ in den umliegenden Dörfern! Das ist Ansporn für uns, an unserem Zeugnis für die Liebe Gottes festzuhalten, mit Worten und mit unserem Leben. Es wird  auch für uns „andere Dörfer“ geben, d.h. andere Möglichkeiten, andere Menschen, die für unsere Botschaft offen sind. 

Wie geht es uns dabei, wenn Jesus uns „aussendet“, um in der Diktion der Bibel zu bleiben … ? Hat jemand unter Euch einmal „Vollmacht über die bösen Geister“ bekommen? Ich kann mich nicht an so etwas erinnern! Ich werde wohl nie „Böse Geister“ oder „Dämonen“ austreiben – aber:  wenn Depression, Verzweiflung, Einsamkeit, Krankheit und Leiden verschiedener Art auch in die Kategorie „Dämonen“ gehören, dann bin ich vielleicht gar nicht so weit weg von einem Auftrag Jesu! Menschen in ihrer Angst zur Seite stehen, Verzweifelten Mut zusprechen, Einsame und Kranke besuchen, sonstige Not lindern u.v.m. – das ist wie ein heilendes Öl auf seelische Wunden gießen. Das bedeutet für mich heute, die „Bösen Geister“ unserer Zeit austreiben! Natürlich gibt es noch viele andere solcher Geister, aber bleiben wir mal bei denen, die uns so begegnen können! 

Ich behaupte, dass sich unsere Gemeinde mitten in diesem Betätigungsfeld befindet! Und viele unter uns sind da eifrig am Werk! Nein, wir sollen und wollen nicht über die Größe oder Schwere der „Dämonen“ grübeln, mit denen wir es zu tun haben. Bei Gott gelten andere Größenordnungen. Was mir unwichtig oder gering erscheinen mag als Hilfe oder Dienst am Nächsten, hat bei Gott ein ganz anderes Gewicht. Unsere Hingabe an Gott, unsere Nächstenliebe, die sind ausschlaggebend, die öffnen uns Augen und Herz und Hände. Wir wissen oft nicht, und das ist gut so, was unsere noch so kleinen Hilfen für die betreffenden Menschen bedeutet. 

Wir werden nicht wie die Jünger mit der dürftigsten Ausstattung zu zweit von Tür zu Tür gehen. Um das geht es, zumindest heute, nicht mehr. Der Auftrag ist wichtig, nicht das Outfit! Und doch hat die Aussage, dass Jesus seine Jünger zu zweit ausgesandt hat, für uns Bedeutung: Wir sind nicht allein „bei der Arbeit“, um es einmal so auszudrücken. Wir sind Gemeinde, wir können uns gegenseitig stärken, ermutigen, auch unterstützen wo es notwendig ist. Wir können einen Dienst gemeinsam anpacken! „Liebe macht erfinderisch“ heißt es doch! Wir wissen ja nicht alles voneinander, was wir tun. Aber ich bin überzeugt, dass es viel mehr ist, das auch unbemerkt von anderen geschieht. 

Hier darf ich einen Einschub machen: diese Predigt habe ich vor 3 Tagen geschrieben. Gestern hatten wir unseren Gemeindetag unter dem Thema „Wie sieht unsere Gemeinde in der Zukunft aus?“ Die unter Euch, die dabei waren können es bestätigen: Ganz stark ist in unseren Überlegungen zum Ausdruck gekommen, wie wichtig uns die Gemeinschaft ist, das Miteinander, nachzudenken darüber, was sind unsere Stärken und Fähigkeiten, wie und wo können wir sie einsetzen. „Wir können einen Dienst gemeinsam anpacken“ sagte ich oben. Es hat mich sehr gefreut, dass ich in meinen Gedanken zur Predigt gerade diese Sicht für unsere Zukunft hatte und sie gestern so stark zum Ausdruck kam. Natürlich gab es noch viele andere Gedanken, aber allein dass wir diese gemeinsamen Stunden so kreativ miteinander nachgedacht und gearbeitet haben, hat mich bestärkt!

Da ist noch die Frage, was hatte das für eine Bedeutung, wenn Jesus seinen Jüngern sagte: „Wenn euch die Leute nicht zuhören wollen, zieht gleich weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen!“ Als Kommentar dazu habe ich gelesen: “den Staub von den Füßen schütteln“ ist eine zeichenhafte Handlung, die den Abbruch aller Beziehungen zum Ausdruck bringt. Noch nicht einmal den Staub des anderen will man behalten“! In dieser Schärfe möchte ich diese Aussage nicht auf mich anwenden. Die Deutung, die ich für mich sehe, wäre folgende: dass ich Ablehnung erfahre, wenn ich über meinen Glauben und über Gott und Jesus erzähle, das soll mich nicht in meinem Glauben verunsichern. Solch ein „Staub“, der an meinem Glauben haften könnte, den darf ich wirklich abschütteln. Davon darf ich mich wirklich distanzieren, das braucht mich auch nicht zu belasten. Ablehnung, Spott können schmerzlich sein, aber das soll keine Macht über mich haben! Ich darf frei davon sein! 

Ob ich deswegen keinerlei Kontakt mehr mit dem betreffenden Menschen haben würde, das würde ich mir gut überlegen. Entscheidend für mich wäre ganz einfach die Art der Begegnung oder die Beziehung zu diesem Menschen. In einer Gruppe von Spöttern würde ich nicht bleiben! Anders sieht es wohl in einer Familie aus oder bei Freunden. Ich denke, das darf wohl jede/r persönlich entscheiden. 

Was bleibt uns jetzt da als „Gute Nachricht“? Ich habe ja die Predigt eher mit einer pessimistischen Frage begonnen!

Die Antwort für mich – und hoffentlich auch für Euch, ist:
Wir haben einen wunderbaren „Arbeitsgeber“, der alles kennt und selber mitgemacht hat, was wir erleben und auch erdulden müssen! Er ist nicht einer, der keine Ahnung davon hat, wohin er uns schickt und was uns vielleicht erwartet! Er macht uns keine leeren Versprechungen, dass das Leben mit ihm nur Friede, Freude, Eierkuchen sein wird und uns alle Welt mit Begeisterung zuhören wird! Aber, er hat versprochen, immer bei uns zu sein und mit uns durch unser Leben zu gehen! Auf ihn ist Verlass! Er gibt uns Fähigkeiten von denen wir vielleicht keine Ahnung haben, oder hatten, für die Aufgaben, in die er uns stellt! Er rüstet uns aus mit genügend Vollmacht, wenn wir solche brauchen! Auf jeden Fall bedeutet „Unterwegs sein mit Jesus“ ein spannendes Leben mit so manchen Überraschungen und unerwarteten Erlebnissen, positiven wie auch manchmal negativen – aber immer mit ihm zusammen! 

Das nehmen wir mit in unsere Zukunftsplanungen! 
Das ist doch wahrlich eine gute Botschaft, die wir diesem heutigen Evangelium entnehmen können!
AMEN 

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