Der Wind weht, wo ER will!

Glaubensimpuls


Eine Predigt zu Pfingsten aus der EmK Salzburg
Zwei Segelboote auf dem Meer

Alltags-Glaube:

Wem sagt der Name Micromann oder Gernot Kulis etwas? 
Ich möchte etwas nachhelfen für die die ihn nicht kennen. Das ist der Mann der mit einem Mikrofon durch die Straßen unserer Städte gegangen ist und den Menschen ganz einfache Fragen gestellt hat. Und die lustigsten oder blödesten Antworten sind dann im Radio gesendet worden. Da war zum Beispiel die Frage wieviel Personen spielen in einem Quartett? Alles Mögliche war dabei von 1 bis 10! 
Oder wie hat der Sohn von Maria und Josef geheißen? Die Antworten waren, "er hat auch Josef geheißen, wie sein Vater", oder "der Sohn hat Lukas geheißen". Es wäre interessant für mich die Antwort zu hören, wenn er die Frage stellt:
Heute ist Pfingstsonntag, was feiern wir da? 
Wie lautet unsere Antwort auf diese Frage?

Pfingsten, das »Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes«, wie es so herrlich altmodisch bezeichnet wird, ist irgendwie wenig greifbar. Es geht um den Heiligen Geist, aber gesehen hat den noch niemand. Und überhaupt: was genau ist der Heilige Geist?

Pfingsten ist das Schlusslicht bei den großen christlichen Festen. Dass Weihnachten, Ostern und Pfingsten gleichrangig sind, weiß kaum mehr jemand.

Der Heilige Geist fristet in unserer Volkstheologie ein Nischendasein, sitzt wie ein ungeliebter Verwandter am Ende der Festtafel. Das sehen wir sogar im Kalender: Weihnachten ist von Ende November bis Ende Januar das Thema. Ostern nimmt mit der Passionszeit von Februar bis in den Mai einen breiten Teil ein. Pfingsten dauert genau eine Woche. Wenn wir in unserer Kirche in Österreich vom Heiligen Geist sprechen, sprechen wir immer öfter auch von der Heiligen Geist-Kraft. Das heißt es ist eine Kraft da, die etwas bewegt.

Pfingsten bewegt

Die Apostel haben das erlebt. Was für ein Wechselbad der Gefühle hatten sie hinter sich! Lebensgefährlich war es auch für sie geworden. Seit Jesus in Jerusalem eingezogen war, war die Woge der Begeisterung immer höher geklettert, bis sie am Abend des letzten Mahls und des Verrats brach.  
Judas hatte Jesus im Garten Gethsemane verraten – mit einem Kuss. Die Jünger suchten ihr Heil in der Flucht, tauchten ab und versteckten sich. Zitternd und bangend harrten sie aus, warteten auf das Klopfen einer römischen Patrouille an der Tür und auf die eigene Verhaftung. Dann Jesu Hinrichtung und Tod am Kreuz. Die Apostel und Anhänger Jesu hatten Angst und verkrochen sich - trotz Auferstehung-Hoffnung und Erscheinungen des Auferstandenen!

Und dann kam das Pfingstereignis. 
Alles wurde anders in diesem Moment. Da war Bewegung, da wirkte der Heilige Geist. 

Das ist Pfingsten, das ist das Markenzeichen des Heiligen Geistes: mit ihm überwinden wir auch Abgründe. Und dabei handelt er so unscheinbar. 

Das Gedicht »Spuren im Sand« von Margaret Fishback Powers beschreibt wie es ist, wenn man sich allein fühlt im Leben, verlassen von Gott. Im Gedicht ist es die Frage nach der scheinbaren Gottverlassenheit, die sich als das Gegenteil entpuppte. 

Pfingsten ist zwar ein unscheinbares Fest, aber es ist für unser Glaubensleben sicherlich das Wichtigste. Gottes Geist bringt Freiheit, weckt und nährt unseren Glauben. Der Heilige Geist ist so etwas wie »Treibstoff«: und er gibt Kraft. Wenn er fehlt, heißt es Stillstand, auch im Glauben. Und dann scheint Gott ganz fern zu sein.

Gott ist auch mir nicht fern:

Bei mir war es die Erfahrung wie ich gelernt habe immer wieder mein eigenes Leben zu lesen. Mein Leben war von Anfang an sehr lebensgefährlich. Meine Mutter ist in der Schwangerschaft sehr krank geworden, ich bin mit 7 Monaten und 1,55 kg mit Kaiserschnitt geboren worden. Es war 1947 nicht selbstverständlich, das zu überleben. Meine Mutter ist 10 Tage später gestorben. Auch in der weiteren Folge meines Lebens bin ich einige Male um Haaresbreite am Tod vorbeigegangen. Auch wirtschaftlich hatte ich, zum Teil auch durch eigenes Verschulden meine Abenteuer erlebt. Und der Geist hat mir geholfen, zu erkennen wo wunderbare Dinge passiert sind in meinem Leben, die mir regelrecht die Existenz gerettet haben. Die ich nicht beeinflussen konnte, sondern nur dankbar sein konnte dafür. Auch für die Gnade glauben zu dürfen. Zu erkennen wie sich durch meine Bekehrung mit 24 Jahren mein Leben in eine positive Richtung entwickelt hat. Ich weiß, wie dringend wir Menschen Jesus und seine Heilige Geistkraft brauchen.

Eine 2. Erfahrung, wo ich das Wirken des Heiligen Geistes vermute erlebt zu haben, ist folgende:
Ich bin dabei, die Bibel von vorne bis hinten zu lesen. Das vierte mal. Jeden Tag ein Kapitel. Und es ist und war Vieles dabei was ich nicht verstehe. Bis heute. Und doch habe ich im Laufe der Zeit immer mehr verstanden. Vor allem, dass es darum geht die Gesinnung des Neuen Testaments zu erkennen. Nicht einzelne Worte. Das, denke ich, ist ein Wirken des Heiligen Geistes. 

Beeindruckt hat mich auch Folgendes: 
Wenn man will, gibt es hundert Gründe nicht zu glauben. Diese Gründe liefern unter anderem die Kirchen, alle haben ihre dunklen Seiten. Denken wir nur daran, was Kindern in den verschiedenen kirchlichen Erziehungseinrichtungen angetan wurde. Oder die Missbrauchsgeschichten. Weltweit. Auch die einzelnen Christ:innen leben nicht immer so, dass sich andere dadurch zum Christentum hingezogen fühlten. Ich nehme mich da nicht aus. 

Ein negatives Beispiel in unserer aktuellen Zeit ist Kyrill 1. Der russische Patriarch von Moskau und damit der Vorsteher der russisch-Orthodoxen Kirche. Kyrill I. war aktiver Mitarbeiter des KGB, die Vergangenheit im sowjetischen Geheimdienst verbindet ihn mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.[6]
Er hat mehrfach unterstützend zum russischen Angriff auf die Ukraine positiv Stellung genommen und zu Putins Politik. In einer Sonntagspredigt am 6. März 2022 rechtfertigte er den Überfall mit der vermeintlichen Begründung, Präsident Putin wolle die Ukraine vor Gay-Pride-Paraden schützen und bezeichnete die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“.[40] Er toleriert und fördert, dass Alte, Kinder und Krankenhäuser bombardiert werden und diese Menschen unsagbar leiden müssen.

[40] Der Salzburger Ostkirchen-Experte Dietmar W. Winkler und die Politikwissenschaftlerin  Kristina Stöckl bemerkten:
„Wir haben es mit Kyrill zu tun als einem kirchlichen Verantwortlichen, der schon vom kommunistischen Regime verdorben wurde und der es akzeptiert hat, Beichtvater des Geheimdienstes FSB zu werden, also der Nachfolgeorganisation des KGB. Kyrill ist der Seelsorger der Oligarchen. Er selbst hat ein Vermögen von zwei Milliarden Dollar, einige Superyachten und Immobilien. Wir haben es mit einem Mafioso zu tun, nicht weniger und nicht mehr. In seinen Gottesdiensten ist er umgeben von Schutzpersonal, das aus dem KGB stammt. Er liest in den Gottesdiensten das Evangelium vor Milliardären, die ihr Vermögen auf blutige Weise erworben haben, und der Patriarch spricht sie los von ihren Sünden."

Den Blick auf Jesus wenden

Aber ich habe gelernt nicht auf andere Institutionen, andere Menschen oder auf mich zu schauen, sondern allein auf Jesus Christus. Von Institutionen und Menschen kann man enttäuscht sein. Einzig der Blick auf Jesus Christus enttäuscht nicht. Umgekehrt gibt es jedoch auch sehr viel Gutes was die Kirchen und Christen getan haben und es lohnt sich sehr wohl darauf zu schauen. Es gibt unzählige Vorbilder denen es sich auszahlt nachzufolgen.

Die Geistkraft hat vor über ca. 2000 Jahren die Jünger befähigt die Geschichte von Jesus zu erzählen und Menschen damit lebensfähiger zu machen. Diese Geistkraft hat bis zum heutigen Tag gewirkt und wirkt heute immer noch. Es wird davon gesprochen, dass der Geist ist wie ein Wind. Er weht, wie er will.
Man kann ihn allerdings suchen. Ich bin von Kindesbeinen an Segler. Zum Segeln braucht man den Wind und auch den muss man manchmal suchen. Dazu gibt es Techniken wie zum Beispiel das Wasser zu beobachten. Oder Rauchsäulen, Bäume usw.

Die Technik, die helfen kann den heiligen Geist zu suchen, ist regelmäßiges Bibellesen, Gebet und Gottesdienstbesuch. Regelmäßig und lebenslang.

Wenn schon am Anfang der Bibel davon die Rede ist, dass wir Menschen nur dann wirklich lebendig sind, wenn Gottes Geist uns berührt (vgl. 1. Mose 2,7), umso mehr dürfen wir darauf bauen, dass Gottes Geist uns im Leben immer weiter bewegt.
Eine weitere wichtige Sache ist es, die Geister zu unterscheiden die in unserer Welt am Werk sind. Und die sind beileibe nicht immer gut und positiv, geschweige denn heilig. Wenn man sich nur ein bisschen damit beschäftigt was sich so in den Sozialen Medien abspielt dann kann man die Abgründe unserer Welt kennenlernen. Wo Menschen sich mitteilen und meinen sie sind anonym...

Der Heilige Geist kann uns helfen die Geister zu unterscheiden.
In Galater 5,22 steht: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue.

Ich bin Felsenfest überzeugt, dass es nur durch das Wirken des Heiligen Geistes möglich war, dass die Kirche Jesu - das sind die Menschen, die von Herzen an ihn glauben - bis heute überlebt hat. Ich bin überzeugt, dass der Heilige Geist mit der gleichen Kraft wirken kann wie er es die ganzen 2000 Jahre getan hat.

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.  Amen

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