Entsetzen zu Ostern
Glaubensimpuls
Pastor, Kinder- und Jugendwerk
Gesunde Reaktion
Drei Jüngerinnen kommen früh am Morgen des ersten Tages der Woche zu Jesu Grab. Unmittelbar nach Jesu Tod am Freitagnachmittag hat mit dem Sonnenuntergang der Sabbat begonnen. So war keine Zeit mehr für eine Leichensalbung. Diesen letzten Liebesdienst wollen Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome jetzt, am dritten Tag nach Jesu Tod nachholen. Als sie in die Grabkammer eintreten, finden sie nicht den toten Körper ihres Lehrers und Freundes. Stattdessen einen jungen Mann in weißem Gewand. Drei Frauen werden zu den ersten Zeuginnen der Auferstehung.
Entsetzt euch nicht!
Die drei Frauen sind entsetzt. Sie haben erwartet in der Stille, in ihrer Trauer einen Liebesdienst an ihrem zu Unrecht hingerichteten Lehrer zu tun. Doch er ist nicht da. Sie sind entsetzt – das ist verständlich. Doch da sitzt einer, der sagt: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ Er weiß offenbar genau Bescheid, versteht das Entsetzen der Frauen und spricht es an. Die Bibel erzählt uns immer wieder von göttlichen Boten, die sagen: Fürchtet euch nicht! Entsetzt euch nicht! Diese Aufforderung soll trösten und die großen Gefühle des Gegenübers auffangen. Eigentlich ein seelsorglicher Ansatz. Die Engel verstehen und benennen, was in den Menschen vorgeht.
Ostern ist nicht normal
Trotzdem, Entsetzen und Zittern angesichts von Ostern ist verständlich. Selbst wenn es für uns heute vielleicht ganz normal scheint, Ostern zu feiern: Ostern ist nicht normal. Ostern ist erschütternd, denn mit dem Tod wird die letzte Sicherheit unseres Leben hinterfragt und gleichzeitig eine neue Perspektive auf unser ganzes Leben eröffnet: Jesus ist auferstanden und nicht mehr tot. Gott hat neues Leben geschenkt.
Apostelinnen
Den Frauen hilft das Wort, das sie im Grab zugesprochen bekommen, nicht gegen den ersten Schreck – im Markusevangelium fliehen sie entsetzt. Später verstehen sie aber, dass Gott an Jesus wunderbar gehandelt hat und sie berufen sind, davon zu erzählen. Das hat das Wort des Boten in ihnen bewirkt. Ich wünsche uns, dass Gott auch uns Engel schickt, die uns sein wunderbares Handeln besser einordnen helfen. Menschen, die verstehen, wie wir uns fühlen und uns Perspektiven eröffnen. Damit jede und jeder von uns – nach dem ersten Entsetzen – den eigenen Auftrag erkennt und annehmen kann. Dann werden wir wie die Frauen zu Gesandten der Botschaft vom neuen Leben in Gott.