Werde licht!
Glaubensimpuls
Pastorin, Erwachsenenbildung
Licht werden
Bei diesem Bibelvers aus Jesaja 60,1 muss ich mich immer vergewissern, ob ich ihn auch richtig geschrieben habe. Wann schreibt man „licht“ klein und wann schreibt man „Licht“ groß?
Die deutsche Sprache kennt nicht nur das Nomen (Hauptwort) für Licht als eine Quelle, von der Helligkeit ausgeht. Es gibt auch das nicht mehr so geläufige Adjektiv (Eigenschaftswort) „licht“, das beschreibt, dass etwas hell ist und das Licht hindurch lässt, zum Beispiel ein Waldstück, wo die Bäume nicht so nahe beieinander stehen.
Der Prophet Jesaja spricht an dieser Stelle die Stadt Jerusalem an und fordert sie auf, licht zu werden. Denn diese Stadt hat schwierige Zeiten mit viel Dunkelheit hinter sich: Eroberung, Zerstörung und die Absiedelung und Deportation der Bevölkerung nach Babylon.
Das Licht kommt von Gott
Nun aber brechen neue Zeiten an. Sie sind geprägt von einem Licht, das diese Stadt nicht aus sich selbst hervorbringt. Das Licht kommt von außen her. Es ist das Licht, das Gottes Herrlichkeit mit sich bringt. Wo Gott gegenwärtig ist, da bleiben wir nicht im Dunkeln, da verschwindet die Finsternis. Denn bei ihm ist das Licht und die Quelle des Lebens.
Die Verheißung einer hellen Zeit ist an die Stadt Jerusalem gerichtet. Sie zieht aber von dort aus weitere Kreise. Denn das Licht und die Herrlichkeit Gottes, die aus dieser Stadt strahlen, zieht Menschen aus anderen Völkern und Nationen an. Sie erleben, dass von diesem Licht Leben und Hilfe ausgeht.
Aus Licht wird licht
Wir stehen in der Jahreszeit, wo die Tage kurz sind und das Sonnenlicht bald verschwindet, wenn man es denn überhaupt zu sehen bekommt. Vielen Menschen machen die Tage im November und Dezember Mühe. Denn die dunkle Jahreszeit schlägt auch auf das Gemüt. Dazu kommt die allgemeine Krisenstimmung und das Gefühl, dass es mit allem bergab geht. Geht es uns wie der Stadt Jerusalem, die Zuspruch und Hoffnung braucht in schwierigen Zeiten?
„Mache dich auf, werde licht!“ Diese Aufforderung verleitet dazu, sich selbst aus dem Sumpf der trüben Gedanken und der miesen Stimmung herausziehen zu wollen. Das gelingt meist nicht, sondern frustriert nur noch mehr.
Darum ist es gut, auf die Fortsetzung zu hören: „Dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Gott ist schon auf dem Weg zu uns Menschen. Sein Licht der Gnade kommt, seine Hilfe und Barmherzigkeit sind da. Lass dich davon beleuchten und anstrahlen. Wenn du ihm Platz machst und Raum gibst, dann wird auch Raum für sein Licht und du wirst licht.