Die Jesus-Challenge
Glaubensimpuls
Pastorin, Erwachsenenbildung
Ein leeres Blatt
Ein neues Jahr gleicht einem Buch mit vielen leeren Seiten. Noch sind sie nicht beschrieben. Noch wirkt alles leer, rein und sauber.
Doch Tag für Tag kommt eine neue Seite dazu, auf der Erlebnisse stehen, die wir gemacht haben. Vielleicht sind sie verbunden mit Sätzen, die sich eingegraben haben oder mit Klängen, die noch nachklingen. Bilder prägen sich ein. So füllt sich das Buch meines Lebens Seite um Seite.
Neue Vorsätze
Ein solches Buch mit leeren lädt dazu ein, ein Motto oder eine Überschrift zu finden. Viele Menschen nehmen sich für ein neues Jahr vor Dinge zu tun, die ihnen nicht leicht gelingen. Es sind gute Vorsätze, von denen man schon vorher ahnt, dass sie nicht leicht einzuhalten sein werden.
Mehr Sport treiben, damit die Waage nicht jedes Jahr ein Kilo mehr anzeigt und ich mein Alter quasi am dazu gewonnenen Gewicht ablesen kann.
Es gibt die Bewegung des „Dry January“, d.h. im Monat Januar keinen Tropfen Alkohol zu trinken und auf diese Weise trocken zu bleiben. Und vielleicht schaffe ich es noch bis in den Februar oder März hinein.
Oder es hat sich im Jahr 2014 das neue Wort „Veganuary“ gebildet aus „vegan“ und „january“. Es geht darum, sich zu Beginn des Jahres einen Monat lang ohne tierische Produkte zu ernähren. Wer will, kann sich bei einer Challenge im Internet eintragen. Laut Wikipedia waren das im Jahr 2023 706.965 Personen.
Die Jesus-Challenge
Der Monatsspruch für den Jänner 2025 ist eine eigene Challenge. Die Aufforderung zu einem anderen Lebensstil stammt aus der sogenannten Feldrede des Lukasevangeliums. Jesus spricht dabei seine Jünger an. Er gibt ihnen einige herausfordernde Anweisungen: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lukas 6,27-28)
Die Anweisungen werden deshalb zur Herausforderung, weil sie zu einer Verhaltensweise auffordern, die dem entgegensteht, was wir normalerweise tun würden.
Lieben tun wir unsere Freunde. Sie stehen uns nahe, darum verstehen wir uns gut mit ihnen. Eine Herausforderung ist es, die Feinde zu lieben, d.h. ihnen mit Respekt und Achtung zu begegnen.
Es fällt uns leicht denen Gutes zu tun, die uns mit Anstand begegnen. Aber wie gelingt es, denen Gutes zu tun, die gegen uns sind?
Wir vergelten gerne Gleiches mit Gleichem, Segen mit Segen, Fluch mit Fluch. Was verändert sich, wenn wir die segnen, die uns verfluchen? Was bewegt sich, wenn für die beten, die uns beschimpfen?
Ich lade dazu ein, im neuen Jahr die Jesus-Challenge anzunehmen.