Britische Me­tho­dis­ten­kir­che ändert Ehe­ver­ständ­nis

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In der Methodistenkirche in Grossbritannien sollen künftig auch gleichgeschlechtliche Eheschliessungen möglich sein. 

In der Methodistenkirche in Grossbritannien sollen künftig auch gleichgeschlechtliche Eheschliessungen möglich sein. Eine entsprechende Resolution wurde auf der Konferenz der Kirche klar angenommen.

Die britische Methodistenkirche hat am Mittwoch, 30. Juni, mit einer überwältigenden Mehrheit einer Änderung der Definition von Ehe zugestimmt. Sie machte damit den Weg frei, dass methodistische Amtsträger:innen in Grossbritannien auch gleichgeschlechtliche Trauungen vollziehen können.

Zwei Sichtweisen

Zugleich sucht die Änderung ernst zu nehmen, dass eine signifikante Minderheit von Methodist:innen dieser Änderung nicht zustimmen kann. Es gebe in der Methodistenkirche zwei Weisen, wie die Ehe verstanden werde, heisst es in der Resolution, nämlich "dass die Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau bestehen kann" und "dass die Ehe zwischen zwei beliebigen Menschen bestehen kann".

Gewissensfreiheit wahren

Explizit hält die Resolution fest, dass die Britische Methodistenkirche beide Auffassungen bejahe. Entsprechend folgen Regelungen, die die Gewissensfreiheit von Pfarrpersonen schützen sollen, die keine gleichgeschlechtlichen Trauungen durchführen wollen.

Einheit ermöglichen

Mit der doppelten Definition hoffen die Verantwortlichen konservativen Kirchgemeinden und Personen ermöglichen zu können, Teil der Britischen Methodistenkirche zu bleiben und nicht austreten zu müssen. Die rechtlichen Regelungen zur Wahrung der Gewissensfreiheit sollen Pfarrpersonen vor möglichen Diskriminierungsklagen schützen, wenn sie sich weigern, homosexuelle Paare zu trauen.

Gehen oder bleiben?

David Hull, Vorsitzender der Vereinigung «Methodists Evangelicals Together», zeigte sich gegenüber dem evangelikalen Magazin "Premier" skeptisch, ob sich diese Hoffnung erfüllt. Auf die Frage, ob evangelikale Gläubige die Methodistenkirche verlassen werden, antwortete er: "Ich denke, wir müssen abwarten und sehen. Einige Leute haben bereits die Kirche gewechselt, andere denken über ihre Zukunft nach, wieder andere fühlen sich vom Herrn berufen, zu bleiben, egal was passiert, und an Veränderungen zu arbeiten."

Konsultativer Prozess

Die jetzt verabschiedete Resolution steht am Ende eines längeren Prozesses. 2019 hatte die Konferenz einen Bericht über Ehe und Beziehungen ent­gegen­genommen. Die 30 regionalen "Bezirkssynoden" konnten daraufhin in einem konsultativen Prozess die Beschlüsse prüfen und Rückmeldungen an die Konferenz formulieren. 29 der Bezirkssynoden bestätigten ihre Unterstützung für die vorläufigen Resolutionen.

Einbezogen wurden auch andere Denominationen und methodistische Kirchen in der ganzen Welt. Schriftliche Eingaben von ökumenischen Partnerkirchen und Workshops mit globalen methodistischen Partnerkirchen flossen in den Prozess ein.

Vorbildliche Gesprächskultur

Auch der für die Schweiz zuständige methodistische Bischof Patrick Streiff war 2019 als persönlicher Gast an der Konferenz dabei. "Ich war beeindruckt von der rücksichtsvollen Gesprächskultur im Ringen um eine gemeinsame Entscheidung", fasst Streiff seine Eindrücke zusammen. "Das ist für mich vorbildhaft für die Gespräche, die auch in der Evangelisch-methodistischen Kirche zur Zeit im Gang sind."

Ein "historischer Tag"

Nach der emotional geführten Debatte und der Abstimmung über die Resolutionen sprach Pfarrerin Sonia Hicks, Präsidentin der Britischen Methodistenkirche, von einem "historischen Tag" für die Britische Methodistenkirche. Nun gehe es darum, gemeinsam weiter zu gehen, im Gebet miteinander verbunden zu bleiben "und uns gegenseitig zu unterstützen, indem wir unsere Unterschiede respektieren".

EmK Schweiz (S.F.) / Quellen: methodist.org.uk, BBC, Premier
Übersicht über die Beschlüsse (PDF, engl.)

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