Bünker: Ökumene schuldet Krätzl Dank

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Requiem für den emeritierten Wiener Weihbischof im Stephansdom

Er sei „dankbar, dass ich mit ihm, dem erfahrenen Ökumeniker, zusammenarbeiten und viel von ihm lernen konnte“, würdigte der ehemalige Bischof Michael Bünker den verstorbenen Weihbischof Helmut Krätzl. (Foto: Kathpress/Paul Wuthe)

Requiem für den emeritierten Wiener Weihbischof im Stephansdom


Mit einem feierlichen Requiem im Wiener Stephansdom haben am 15. Mai Kirche, Staat und Gesellschaft vom früheren Wiener Weihbischof Helmut Krätzl Abschied genommen. Krätzl war am 2. Mai im 92. Lebensjahr verstorben. Worte der Dankbarkeit und Wertschätzung sprach stellvertretend für die Ökumene in Österreich der frühere evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. „Für all seinen Einsatz für die Ökumene, für die christlich-jüdische Zusammenarbeit, für das interreligiöse Gespräch sage ich auch im Namen der Evangelischen Kirche von Herzen Danke“, so Bünker beim Requiem. Krätzl habe sich jahrzehntelang für die Ökumene eingesetzt. Er sei stolz gewesen auf das „Österreichische Modell“ – die „Ökumene à la Wien“ habe sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in „besonders guter Weise“ entwickelt.

„Ein besonderer Lern-, Begegnungs- und Erfahrungsraum waren für Helmut Krätzl und bestimmt für viele andere aus den verschiedenen Kirchen die Ökumenischen Morgenfeiern“, rief Bünker in Erinnerung. „Ökumene ist ein Miteinander, ein Aufeinander-Hören und Voneinander-Lernen.“ Viele Beziehungen, ja Freundschaften seien entstanden. Diesen Aufbruchsgeist habe Krätzl mit vielen anderen aus den verschiedenen Kirchen getragen, vor allem mit der dreimal zur Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich gewählten Christine Gleixner.

Krätzl habe sich immer eine „zugewandte, offene Kirche“ gewünscht, „die den Menschen dient“. Hervorgehoben habe Krätzl besonders auch Caritas und Diakonie, den Beitrag der Kirchen zum gesellschaftlichen Zusammenleben und die Kirchlich-pädagogische Hochschule Wien/Krems (KPH), die ihm auch als ökumenisches Bildungsprojekt wichtig war.

„Ich bin dankbar, dass ich mit ihm, dem erfahrenen Ökumeniker, zusammenarbeiten und viel von ihm lernen konnte“, betonte Bünker. Trotz mancher Enttäuschung, die es im wachsenden Miteinander der Kirchen natürlich auch gebe, müsse man, wie es Weihbischof Krätzl noch 2011 geschrieben hatte, „glauben, dass Ökumene keine Utopie, sondern möglich ist, ja heute geradezu notwendig ist, damit die Welt wieder glauben kann“.

Der frühere evangelische Bischof erinnerte auch daran, dass Krätzl konfessionsverbindende Ehen und Familien und – damit wohl zusammenhängend – die Frage nach der Gemeinschaft am Tisch des Herrn besonders am Herzen lagen: „Ja, Weihbischof Krätzl wünschte sich die Mahlgemeinschaft, zunächst wohl in Form einer eucharistischen Gastfreundschaft.“ Das würde die Glaubwürdigkeit der Ökumene stärken.

Zum Abschluss wies Bünker auf Helmut Krätzls Essayband „Eine Kirche, die Zukunft hat“ hin. „Zum Vorwort wurde ein Bild von ihm gestellt, das ihn – wie so viele Bilder – lächelnd zeigt, mit dem für ihn so typischen offenen, direkten Blick der Augen“, so Bünker. Auf diesem Bild sehe man auch Helmut Krätzls Armbanduhr: Sie zeigt 5 vor 12. „Als sollte uns gesagt werden: Nützt doch die Zeit! Nützt die Gaben, die euch auch füreinander gegeben sind!“

Starke ökumenische Beteiligung 

Die große Ökumenische Verbundenheit wurde auch durch zahlreiche Gäste aus der Ökumene sichtbar, die dem Requiem beiwohnten: Zu den Gästen zählten der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der evangelische Bischof Michael Chalupka, der evangelische Altbischof Michael Bünker, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, der anglikanische Kanonikus Patrick Curran, der emeritierte altkatholische Bischof Heinz Lederleitner, der syrisch-orthodoxe Chorepiskopus Emanuel Aydin und der orthodoxe Erzpriester Athanasius Buk, der Metropolit Arsenios (Kardamakis) vertrat. 

Quellen: EPD Österreich, Kathpress 

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