Neue Erkenntnisse über die Anfänge der Methodisten in Wien
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Der 138. Band des Jahrbuchs der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich aus dem Jahr 2022 befasst sich mit den Erweckungsbewegungen im 19. Jahrhundert und ihren Auswirkungen in Österreich. Mit dazu gehören auch die Anfänge der Methodisten in Wien und in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, die Pastorin Esther Handschin ab S. 199 in diesem Band beschreibt.
In einem Video stellen drei Verfasser, eine Verfasserin sowie die Präsidentin der Gesellschaft diesen Band und einige der darin enthaltenen Beiträge vor. Zwischen 7:47 und 10:26 erzählt Esther Handschin über die von ihr neu aufgestellte These, von wem der "mazedonische Hilferuf" (nach Apostelgeschichte 16,9) ausgegangen sein könnte, der dazu geführt hat, dass die Jährliche Konferenz der Britischen Methodistenkirche von 1869 in Hull den Predigern in Deutschland die Erlaubnis gegeben hat, einen Prediger nach Wien zu entsenden.
Während in der Festschrift zum 50-Jahr-Jubiläum aus dem Jahr 1921 nur von diesem "mazedonischen Ruf" die Rede ist, hat Handschin in der Zeitschrift "Oesterreichischer Evangelist" aus dem Jahr 1951 eine kurze Notiz darüber gefunden, dass erste Methodisten im Zuge des wirtschaftlichen Wiederaufbaus der Donaumonarchie nach den österreichisch-preußischen Kriegen von 1864 und 1866 in das Gebiet des heutigen Österreich gelangt sind.
Dazu gehörte wohl auch der Direktor einer Fabrik in Wiener Neustadt namens Edwin Lyth. Er war der Sohn des zweiten Superintendenten John Lyth (1821-1886), der für die Arbeit der Wesleyanischen Methodisten-Gemeinschaft in Deutschland zuständig war. Er hatte also die notwendigen Verbindungen, um der Urheber des "mazedonischen Rufs" gewesen zu sein. Vielleicht findet sich ja in einem Archiv in London ein dazugehörender Brief, der diese These unterstreicht.