Kirchen stärken Frie­dens­in­itia­ti­ven im Kongo

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Vor dem Hintergrund der Gewalt und der sich verschärfenden humanitären Krise im Ostkongo verstärkt die methodistische Kirche im Kongo ihre Initiativen für den Frieden. Für die kirchliche Arbeit nutzen die Methodist*innen digitale Möglichkeiten.
Junge Menschen bei einer Friedenskundgebung in Kindu, DR Kongo, Anfang Februar. Sie demonstrieren für den Frieden im Ostkongo.

Die Einnahme von Goma und Bukavu durch die Rebellen der Bewegung M23, die von der ruandischen Armee unterstützt werden, stellt eine weitere Eskalation des Konflikts im Osten der Demokratischen Republik Kongo dar. Ende Jänner übernahmen die Rebellen die Kontrolle über Goma, die Hauptstadt von Nord-Kivu, und setzten ihren Vormarsch in Richtung Süd-Kivu fort, wo sie Anfang Februar Bukavu einnahmen.

Bündnis für den Frieden

Die Ereignisse haben zu einer humanitären Krise mit Tausenden vertriebenen Zivilist*innen und vielen Toten geführt. Rund 4.000 Menschen sind ums Leben gekommen, darunter auch einige Methodist*innen. Die internationale Gemeinschaft hat zu einem Waffenstillstand und Vermittlungsbemühungen aufgerufen, um zu vermeiden, dass der Konflikt sich in der Region weiter ausbreitet.

Auch die katholische Nationale Bischofskonferenz und die »Kirche Christi im Kongo«, ein Zusammenschluss protestantischer Kirchen, der auch die United Methodist Church im Kongo angehört, setzen sich für Frieden und Versöhnung ein. Gemeinsam haben sie eine Initiative mit dem Namen »Sozialpakt für Frieden und ein gutes Zusammenleben in der Demokratischen Republik Kongo und der Region der Großen Seen« ins Leben gerufen.

Den nationalen Dialog fördern

Die Initiative zielt darauf ab, gesellschaftspolitische und regionale Verantwortliche zusammenzubringen, um dauerhafte Lösungen für die Sicherheitskrise im Osten des Landes zu finden. Die kirchlichen Leitungspersonen trafen sich mit mehreren kongolesischen Politiker*innen, darunter Präsident Félix Tshisekedi, Anführern der M23 in Goma und internationalen Persönlichkeiten wie dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame. Ziel des Friedenspakts ist es, einen nationalen Dialog zu fördern, um den Zusammenhalt zu stärken und kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Pfarrer Eric Nsenga von der Kirche Christi im Kongo betonte gegenüber dem methodistischen Nachrichtenportal UM-News, dass es ihm vor allem darum gehe, die Stimmen Tausender Kongoles*innen zu Gehör zu bringen. »Wir haben die Initiative ins Leben gerufen und bringen deshalb alle Beteiligten zusammen«, sagte er. »Wir haben in Kinshasa begonnen und sind jetzt in Goma, bevor wir die Initiative auf andere Gebiete ausweiten.«

Demo für den Frieden

Anfang Februar zogen junge Methodist*innen gemeinsam mit anderen Kongoles*innen durch die Straßen von Kindu und riefen zum Frieden in Goma auf. Der regionale Jugendkoordinator der United Methodist Church im Ostkongo, Dr. Hervé Mboko Tshoso, sagte, der Marsch sei ein Zeichen der nationalen Einheit und Unterstützung.

»Das kongolesische Volk braucht Frieden und Stabilität«, sagte Tshoso. »Dieser Marsch ist eine gute Möglichkeit, die Stimme der Bevölkerung zu Gehör zu bringen, vor Gott, den Behörden auf nationaler Ebene und der gesamten internationalen Gemeinschaft, damit alle Maßnahmen ergriffen werden können, um dem Krieg und den zahlreichen Konflikten in unserem Land ein Ende zu setzen.«

Zeichen für friedvolle Zukunft

Der für den Ostkongo verantwortliche methodistische Bischof Gabriel Yemba Unda sagte, der Marsch sei eine Gelegenheit für junge Menschen, sich Gehör zu verschaffen und Frieden zu fordern. »Als junge Menschen seid ihr die Baumeister von morgen«, sagte Unda. »Eure Teilnahme an diesem Marsch ist ein starkes Zeichen dafür, dass ihr an eine Zukunft glaubt, in der der Frieden über die Gewalt siegt, in der der Dialog den Hass ersetzt und in der jeder seinen Platz hat, wenn es Frieden gibt.«

Er forderte die jungen Methodist*innen auf, andere zu inspirieren, sich der Sache anzuschließen und sich für eine gerechtere und friedlichere Welt einzusetzen. »Lasst uns die Stimme der Hoffnung und der Einheit sein«, erklärte er. »Lasst uns gemeinsam für den Frieden in Goma marschieren.«

Für Frieden beten

Unda, der auch Provinzpräsident der Kirche Christi im Kongo ist, organisierte auch eine Gebetsstunde für die Nation. Der Bischof bat die Christ*innen und die gesamte Bevölkerung von Maniema und der Stadt Kindu, für die kongolesische Armee und die Verantwortlichen des Landes und ihre Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens zu beten.

»Es war beeindruckend zu sehen, wie alle religiösen Konfessionen, die Mitglieder der Kirche Christi im Kongo sind, zusammenkamen und zu Gott für eine gemeinsame Sache beteten, nämlich für den Frieden und nichts als den Frieden«, sagte Unda.

Zuhause bleiben

Auch das kirchliche Leben leidet stark unter den kriegerischen Auseinandersetzungen. Die methodistische Kirchgemeinden im Ostkongo sind angesichts der zunehmenden Unsicherheit gezwungen, ihre Arbeit den Bedingungen anzupassen.

Bischof Unda hat die Methodist*innen zur Vorsicht aufgerufen. Er forderte die Gläubigen auf, möglichst zu Hause zu bleiben, um nicht in das Kreuzfeuer zu geraten. Wichtig ist den kirchlichen Leitungspersonen, dass sie die Leute in ihren Kirchgemeinden weiterhin unterstützen können.

Kirche nutzt Online-Kanäle

Pfarrer Joseph Toto Safari von der Penuel United Methodist Church in Panzi und Pfarrer Badeux Muunga von der Ibanda United Methodist Church nutzen nun soziale Netzwerke und WhatsApp-Gruppen, um geistliche Impulse weiterzugeben und mit ihren Gemeindemitgliedern zu beten.

Über einen Monat lang hätten seine Kirchengliedern wegen der Gewalt zwischen den M23-Rebellen und der Armee der Demokratischen Republik Kongo nicht zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen können, sagte Safari. »Wir können die Gläubigen in dieser Zeit nicht dadurch einer Gefahr aussetzen, indem wir in die Gotteshäuser gehen.«

Kirchen geplündert

Aliance Bahizire, Schatzmeisterin der Penuel-Kirche in Panzi, berichtet, dass es infolge des des Konflikts auch zu Plünderungen von Kirchen kam. »Mehrere unserer lokalen kirchlichen Gebäude wurden während der Kämpfe geplündert oder zerstört. Sie haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren«, so Bahizire. Es sei sehr schwierig für diese Kirchgemeinden, wieder auf die Beine zu kommen und ihre Aktivitäten wieder aufzunehmen.

Unda und andere religiöse Leitungspersonen bleiben optimistisch und setzen ihre Konsultationen mit den politischen und militärischen Leitungspersonen fort, um trotz der Hindernisse einen dauerhaften Frieden zu schaffen.

5.3.2025, Sigmar Friedrich EmK Schweiz nach Berichten von Judith Osongo, Kindu / DR Kongo und Philippe Kituka Lolonga, Bukavu / DR Kongo

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