Werner Philipp ist neuer Bischof der EmK Deutschland
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Methodist*innen in Deutschland haben gewählt
Die Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche Deutschland tagt in dieser Woche bis zum Sonntag, 16. Februar in Würzburg. Die mit Spannung erwartete Wahl des neuen Bischofs für den deutschen Teil der Evangelisch-methodistischen Kirche ist entschieden. Im siebten Wahlgang wählten die Delegierten Werner Philipp zum Bischof für die Zentralkonferenz Deutschland.
Die Wahl fand unter der Leitung von Bischof Mande Muyombo statt. Er ist der zuständige Bischof für das Gebiet Nord-Katanga in der Zentralkonferenz Kongo. Der internationale Bischofsrat der EmK entsandte ihn als Vorsitzenden zur Durchführung der Bischofswahl bei der Zentralkonferenz Deutschland.
Der jetzt Gewählte wird Nachfolger des aus dem Amt scheidenden Bischofs Harald Rückert, der nach acht Dienstjahren in den Ruhestand geht.
Der 57-jährige Theologe und Pastor Werner Philipp wurde am Donnerstag, 13. Februar, bei der Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Würzburg zum Bischof für Deutschland gewählt. Er erzielte im siebten Wahlgang die dafür erforderliche Zweidrittelmehrheit. Der vom Bischofsrat der EmK entsandte Vertreter und Leiter der Wahl, Bischof Mande Muyombo, steckt Werner Philipp die Bischofsnadel ans Revers.
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Philipp: Eine in Jesus begründete Hoffnung
»I am ready to serve«, also »Ich bin bereit, zu dienen«, war die Antwort des neuen Bischofs auf die Frage, ob er die Wahl annehme. Damit brachte er zum Ausdruck, dass er das bischöfliche Amt der Leitung und Aufsicht als Dienst erachte, zu dem er bereit sei. In seinen ersten Worten an die Mitglieder der Zentralkonferenz und die anwesenden Gäste setzte er gleich das Thema: »Hoffnung soll die große Überschrift sein, unter der ich mit euch ›weitersegeln‹ möchte; eine begründete Hoffnung, die uns Jesu Christus geschenkt hat.« An die Delegierten aus den drei Jährlichen Konferenzen Nord, Ost und Süd der EmK aus ganz Deutschland gewandt, sagte er weiter: Das sei eine »Hoffnung, die konkret wird in einem Leben, einem Dienst, zu dem uns Gott alle gerufen hat«. Es sei ein Dienst, der Leben verändere und neu mache, um damit wiederum anderen Menschen diese Chance zum Leben zu bringen. »Dazu«, so der neugewählte Bischof, »möge Gott uns mit dieser Hoffnung beschenken und möge unsere Kirche segnen in allem, was sie tut und lässt, und in allem, was sie für diese Welt bringen kann.«
Die Einheit in Vielfalt suchen und gestalten
Schon die Nomination für das Bischofsamt und jetzt noch mehr die Wahl »erfüllt mich mit Dankbarkeit und zugleich mit großem Respekt«, erklärt Werner Philipp im Zusammenhang mit seiner Wahl ins Bischofsamt für die Evangelisch-methodistische Kirche. Er sieht in dieser Aufgabe »eine Berufung in einen Leitungsdienst, die nur demütig vor Gott angenommen werden kann«. Dieser Dienst der Leitung, so ist Philipp überzeugt, könne nur gemeinsam mit den Haupt- und Ehrenamtlichen der Kirche geschehen. Insofern werde er sich ganz dem Ernst und der Verantwortung des Amtes stellen. Gleichzeitig werde er sich aber immer bewusst machen: »›Wir‹ sind Bischof!«
Philipp weist ausdrücklich darauf hin, dass das Amt des Bischofs von jeher mit der Einheit der Kirche betraut sei. »Diese Einheit«, so der Neugewählte, »ist eine Einheit in Vielfalt, die unsere Kirche stark und schön macht.« In Zeiten vielfältiger Polarisierungen in Kirche und Gesellschaft werde es weiterhin darauf ankommen, die Einheit in Vielfalt zu suchen und zu gestalten.
Das Potenzial für Neues entdecken und freisetzen
Nach vielen Diskussionen über die Anpassungen kirchlicher Strukturen an die aktuelle Situation wolle er in seinem Amt mit darauf hinwirken, wieder vermehrt die Inhalte und die geistliche Dimension des Glaubens ins Gespräch zu bringen. Strukturdebatten seien wichtig, aber es müsse erneut darum gehen, gemeinsam Gott zu suchen und zu finden. Wichtig sei dazu auch der Austausch mit gesellschaftlichen Gruppen. Verlockend fände Philipp, noch mehr mit den Künsten und den Wissenschaften in Kontakt zu kommen. Das würde der Kirche auch helfen, sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen zu beschäftigen und sich in kritischen Auseinandersetzungen als respektierter Gesprächspartner zu bewähren.
Schmerzvoll findet der 57-Jährige, »dass wir als Kirche fast nur noch im Rückzug denken können«. Es dürfe nicht sein, dass Kirche sich nur noch aufs Planen von »zumachen, verkaufen oder zusammenschließen« verstehe. Kirche müsse mehr sein als Begleitung sterbender Gemeinden. Eine gute, einfühlsame Begleitung sei nötig. Aber die Aufgabe der Kirche sei noch viel mehr, »das Potenzial zu sehen oder die Anknüpfungspunkte für Neues zu entdecken«. Das beschäftige ihn sehr, gibt Philipp unumwunden zu. Diesem Anliegen wolle er in seinem Dienst viel Aufmerksamkeit widmen.
Zur Person
Dachdecker – Pastor – Bischof
Werner Philipp wurde 1967 im südsächsischen Erlabrunn im Erzgebirge geboren und ist dort auch aufgewachsen. Weil ihm der Erwerb des Abiturs in der damaligen DDR aus politischen Gründen verwehrt war, machte er seinen Abschluss an der »Zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule«. Daran schloss sich eine Ausbildung zum »Facharbeiter für Dachdeckung« an, nach der er den Weg in den pastoralen Dienst der Evangelisch-methodistischen Kirche einschlug.
Den Einstieg in seine pastorale Laufbahn bildete ein einjähriges Gemeindepraktikum im Bereich der Ostdeutschen Konferenz im Gemeindebezirk Netzschkau im Westen Sachsens. Danach studiert er von 1987 bis 1990 Theologie am Theologischen Seminar der EmK in Bad Klosterlausnitz und – nach der Wiedervereinigung des zuvor geteilten Deutschlands – von 1990 bis 1992 am Theologischen Seminar der EmK in Reutlingen (heute: Theologische Hochschule Reutlingen).
Als Pastor im Gemeindedienst der EmK machte Werner Philipp von 1992 bis 1997 seine ersten Erfahrungen im zwischen Leipzig und Dresden gelegenen Gemeindebezirk Großenhain. In seinen weiteren Stationen ist er von 1997 an neun Jahre leitender Pastor im Bezirk Reichenbach, im Südwesten Sachsens, und danach von 2006 bis 2019 leitender Pastor im Bezirk Dresden-Emmauskirche.
Während seines Gemeindedienstes in Dresden nahm Philipp von 2009 an für drei Jahre am »Doctor-of-Ministry-Programm – Church Leadership Excellence« am Wesley Theological Seminary in Washington DC in den Vereinigten Staaten teil. Er schloß die Ausbildung mit einer erfolgreichen Dissertation als »Doctor of Ministry« (D.Min.) ab. Seit 2019 bis zu seiner Wahl ins Bischofsamt war Philipp Superintendent für den Distrikt Zwickau in der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz.
Weiterführende Infos
- Porträt Bischof Werner Philipp D.Min
- Website der EmK Deutschland
- Weniger Balast, mehr Leidenschaft. Bischofsbotschaft von Bischof Harald Rückert