Betrachtung zum Monatsspruch Feber 2022
Glaubensimpuls
Lokalpastor EmK Schweiz
Epheser 4,26.
Es gibt sie immer wieder in der Bibel.
Die Entgiftungsempfehlungen.
Für den Monat Feber haben wir so einen Vers aus dem Epheserbrief bekommen.
Zugegeben.
Beim Epheserbrief wird oft ein wenig dick aufgetragen.
Zu moralisch kommen viele Aussagen daher.
Zu sehr erinnert alles ein wenig an ein Schwarz-weiß-Denken.
Als ob die Welt schwarz-weiß wäre.
Also entweder so oder so.
Gut oder böse, gerecht oder ungerecht, geimpft oder ungeimpft.
Das ist mir zu einfach.
Aber in diesem Fall hat das schon was.
Finde ich.
Es ist so einfach, dass man es sich merken kann.
So einfach, dass man vielleicht auch im Zorn daran denken kann.
Auch wenn der Zorn alles wegzufegen droht, was ihm im Wege stehen könnte, bleibt doch dieser Ratschlag.
Es ist ein Ratschlag der gesund machen kann.
Denn Zorn kann einen Menschen auch ersticken.
Oder vergiften.
Dann nämlich, wenn der Zorn in Hass umgewandelt wird.
Ein gesunder Zorn vergeht normalerweise von allein.
Und das hat einen ganz einfachen Grund:
Es ist schlicht und einfach zu anstrengend, lang anhaltend zornig zu sein.
Selbst Kinder, deren Energiereserven unerschöpflich zu sein scheinen, sind irgendwann kaputt.
Und schlafen ein.
Wachen auf und alles ist vorbei.
Erwachsene können da schwieriger sein.
Schwieriger, weil gefährdet nachtragend zu sein.
Also ist dieser Vers eher für sie.
Für die Erwachsenen.
Für die Erwachsenen gilt: Sie sollen die Sonne nicht über ihrem Zorn untergehen lassen.
Also hütet euch in den späten Nachmittagsstunden zornig zu werden.
Das kann dann knapp werden.
Besonders im Winter.
Nein.
Ich verstehe es eher so, die Versöhnung ehest möglich zu suchen.
Manchmal dauert das länger und manchmal kürzer.
Manchmal wird die Sonne vielleicht tatsächlich untergehen, ohne dass Versöhnung gelungen ist.
Aber Versöhnung ist wichtig.
Wichtig, damit Zorn nicht zu Hass wird.
Oder sonst irgendwie unsere Beziehung zum anderen blockiert.
Genauso vergiftend wie Hass ist, nämlich auch so etwas wie ein Vertrauensverlust.
Der Vertrauensverlust geht auch nicht so einfach oder von alleine weg.
Aufwachen und alles ist wieder gut.
Leider nein.
Hier hilft das bekannte Sprichwort eben nicht: Die Zeit heilt alle Wunden.
Tut sie nicht.
Die Zeit bewirkt, dass Wunden vielleicht nicht mehr so weh tun.
Aber geheilt ist damit nichts.
Heilung passiert nur mit Versöhnung.
Ist meine Erfahrung.
Und daher ist der Vers schon hilfreich.
Finde ich.