Ge­dan­ken­strich September 2024

Glaubensimpuls

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Dr. Stefan Zürcher

Bischof Mittel- und Südeuropa


Glauben heißt unterwegs sein.
unterwegs

Je nach Herkunftsort waren die Teilnehmenden an der fünftägigen World Methodist Conference viele Stunden unterwegs nach Göteborg. 1.200 Menschen aus über 130 Ländern aller Weltteile und aus über 80 methodistischen Kirchen hatten sich im vergangenen August nach Schweden aufgemacht und konnten sich so bereits auf der Reise auf das Motto unterwegs (On the Move) einstellen.

Das Motto, das auf vielfältige Weise aufgenommen wurde – in den Gottesdiensten, Seminaren und Workshops sowie in den Ausstellungen – hat mich angesprochen. Glauben ist Unterwegssein. Irgendwo habe ich gelesen: »Glauben ist für die Bibel nicht so sehr eine Sache des Kopfes, sondern vor allem der Füße.« Dahinter steht die Beobachtung, dass in der Bibel oft von einem Weg, vom Wandern und Nachfolgen, vom Hingehen und Sich-senden-Lassen die Rede ist. Die Wanderungen Abrams und Moses, der Auszug Israels aus Ägypten, Jesu Unterwegssein mit seinen Jüngern, die Missionsreisen, von denen das Neue Testament berichtet, sind nur einige Beispiele. Und Paulus beschreibt sich als jemanden, der noch nicht am Ziel ist, aber auf dieses zuläuft. Glaubende sind unterwegs. Und auf diesem Weg wächst, bewegt und verändert sich der Glaube. Manche Überzeugungen und Ansichten werden sich dabei bewähren und vertiefen, andere werden sich verändern.

Die Konferenz in Göteborg war Ausdruck davon und eine einzigartige Gelegenheit, im Glauben unterwegs zu sein: im Hören und Feiern miteinander, in der Begegnung mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Kontexten, im Kennenlernen neuer Perspektiven methodistischen Kircheseins, im Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, zum Beispiel im Blick auf die Herausforderungen des Lebensalltags. Eindrücklich für mich war zu hören, wie Migration und Klimawandel überall das kirchliche Engagement prägen. Wenn Methodistinnen und Methodisten aus dem pazifischen Gebiet von ihrer existenziellen Bedrohtheit durch den Klimawandel sprechen, und aufzeigen, wie sie damit umgehen, rüttelt das auf, ermutigt und fordert heraus zum Weiterdenken und Andershandeln.

Glauben heißt unterwegs sein. Im Vertrauen darauf, dass der Auferstandene mit uns geht. Das war an der World Methodist Conference erfahrbar. Und diese Erfahrung wünsche ich allen – auch zuhause, im persönlichen Alltag und in Zeugnis und Dienst der Gemeinden.

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