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Glaubensimpuls

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Dorothee Büürma

Pastorin, Kinder- & Jugendwerk


Eine Predigt über das Teilen und Unterstützen, zu 2. Korinther 8,7-15: Die Korinther Spendensammlung für die Gemeinde in Jerusalem

Paulus ermutigt die Gemeinde in Korinth

Am vergangenen Sonntag habe ich über die Einladung von Paulus gepredigt: Öffnet eure Herzen! 

Das war zu einigen Versen aus 2. Korinther 6, also zwei Kapitel vor dem heutigen Predigttext.

Und heute hören wir, wie Paulus schlau eingefädelt den Korinthern erklärt: Wenn ihr eure Herzen wirklich geöffnet habt für Gott und die Menschen, die Gott liebt, dann zeigt das mit euren Taten. Und öffnet eure Geldbörsen!

Paulus geht in diesem Text ganz im Detail darauf ein, was es bedeutet, Herz und Geldbörse wirklich zu öffnen.

Es geht doch immer ums Geld!

Na super, denkt ihr euch vielleicht. Es geht halt auch in der Kirche immer nur ums Geld. 

Ist es für Gott nicht genug, dass wir an ihn glauben?
Muss da immer ein Aufruf kommen, dass für dies und das und jenes noch ein Geld gegeben werden soll?

Jesus und das Geld

Ich möchte an dieser Stelle erst einmal auf Jesus verweisen: 
Dem ging es in erster Linie nicht ums Geld, sondern um die Nachfolge.

Ob man ihm Geld gab oder nicht, war für Jesus nicht das Wichtigste. Ihm war es wichtig, Menschen für das Wirken Gottes zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass Gott die Probleme der Menschheit sieht. 

Und doch ging es da irgendwie auch ums Geld:

Die Fischer, die Jesus nachfolgten, haben schließlich ihre Arbeit niedergelegt und sind mit Jesus von Ort zu Ort gezogen. Was aus ihrem Betrieb wurde, war für sie nicht mehr wichtig.

Aber Geld haben sie so nicht verdient und ihren Lebensunterhalt konnten sie nun nur noch minimal bestreiten. 

Immer wieder wurden Jesus und seine Jünger eingeladen zum Essen oder zum Übernachten – bezahlt haben sie das aber nicht mit Geld. 

Geld war für Jesus nicht das Wichtigste im Leben. 
Sondern, an erster Stelle stand für ihn die Gemeinschaft. 

Das Leben in Gemeinschaft bedeutet Teilen

Das Teilen von dem, was Menschen hatten und was andere brauchten war Jesus wichtig. Davon erzählt besonders eindrucksvoll die Geschichte von der Speisung der 4.000/5.000. 

Wenn alle teilen, was sie haben, dann ist genug da. Das war irgendwie schon auch eine Devise von Jesus.

Und es ist genau der Ansatz, den Paulus in seinem Brief an die Korinther beschreibt.
Er bittet sie, ihren Reichtum zu teilen.

Die Situation in Korinth und Jerusalem

Korinth war eine wohlhabende Hafenstadt und die Gemeinde bestand unter Anderem aus sehr reichen Mitgliedern, die ab und zu vergaßen, auch auf die ärmeren Geschwister zu schauen. Dazu könnt ihr im 1. Korintherbrief die Mahnung des Paulus an die Gemeinde nachlesen (Kapitel 11).

Nun hatte diese reiche Gemeinde sich schon dazu verpflichtet, aus ihrem Reichtum die Jerusalemer Urgemeinde zu unterstützen.

Wieso brauchte diese Gemeinde Unterstützung?
Das ist eine der Kehrseiten des Lebens in Gemeinschaft: Nach dem Pfingstwunder hatten sich viele Menschen der Gemeinde in Jerusalem angeschlossen. 
Sie lebten gemeinsam und teilten all ihren Besitz. Was sie übrig hatten, verkauften sie, um davon den Armen in der Stadt etwas abzugeben. Sie versuchten, aus ihrem Überfluss Gutes zu tun.

(Mit dieser Grundeinstellung der Jerusalemer Urgemeinde befassen wir uns übrigens seit Kurzem in unseren Salzburger Bibelstunden zum Thema "Holy Habits".)

Das Problem in der Jerusalemer Urgemeinde war: 
Irgendwann hatten sie all ihren Besitz verkauft. 
Irgendwann gab es nicht mehr genug, das sie in Fülle mit allen Bedürftigen teilen konnten.
Sie hatten zu großzügig kalkuliert und lebten nun selbst in Armut.

Hier appellierte der Apostel Paulus an die christliche Nächstenliebe der anderen frühen Gemeinden, so wie eben der Gemeinde in Korinth. Sie, die sie einigen Reichtum genossen, sollten nun Gutes tun für die ärmeren Geschwister in Jerusalem.

Nicht maßlos, so wie es die Urgemeinde dort zunächst getan hatte, sondern im Verhältnis zu dem, was die reicheren Mitglieder übrig haben:

Wenn der gute Wille vorhanden ist, ist jede Gabe willkommen.

Ihr Wert bemisst sich an dem, was jemand besitzt, 

nicht an dem, was er nicht besitzt.

Es soll nicht sein, dass andere entlastet werden, 

ihr selbst aber in Not geratet.

Sondern es geht um einen gerechten Ausgleich.

Paulus
2. Korinther 8

Was bedeutet das für Gemeinden heute?

Ich finde diese Aufforderung zum Teilen eine hilfreiche.
Auch wir in unserer Gemeinde können uns davon inspirieren lassen.
Es geht nicht darum, dass jede und jeder möglichst viel Geld an die Kirche spenden soll.
Es geht auch nicht darum, dass die Gemeinde möglichst viel Geld haben sollte.
Sondern es geht um ein gerechtes Verteilen.

Auch wir in unserer kleinen EmK Salzburg brauchen diesen besonderen Blick auf die gemeinsame Verantwortung.

Die Arbeit unserer Gemeinde muss natürlich finanziert werden. Das geschieht durch regelmäßige Mitgliedsbeiträge, die von bekennenden und getauften Mitgliedern überwiesen werden.

Das geschieht durch die Kollekten, die im Gottesdienst gegeben werden. Und das geschieht durch Spenden, die wir als Gemeinde von Einzelnen bekommen.

Wir erwarten keinen bestimmten vorgeschriebenen Betrag an Unterstützung von unseren Mitgliedern.

Unser Kirchenbeitrag wird auch nicht am Jahreseinkommen der Mitglieder festgemacht. 

Sondern, wir versuchen, dieses Teilen von dem Paulus spricht, auch in unserer Gemeinde zu leben.

Wer genug verdient, um einen höheren Beitrag zu leisten, der oder die möge dies bitte tun. Wir gleichen damit aus, dass manche keinen oder nur einen sehr geringen Beitrag geben können. 

Mitgliedschaft in unserer Gemeinde soll nicht vom Geld abhängen. Sondern allein vom Glauben an Gott und dem Gefühl, in dieser Gemeinde fühle ich mich wohl. Hier will ich am Gottesdienst teilnehmen. Diese Gemeinde möchte ich unterstützen.

Soziales Teilen

Deswegen freut es mich besonders, dass heute das Saxkomplott im Anschluss an den Gottesdienst noch ein kleines Konzert anbietet vor dem Haus für Senioren.

Wir werden auch in dem Konzert um Spenden bitten, die unseren EmK Sozialfonds aufstocken sollen. Wir wollen in der Lage sein, als Gemeinde unbürokratisch mit kleinen Beträgen Hilfe zu leisten, wenn jemand sich in einer Notlage an uns wendet. Auch das können wir aber nur tun, wenn wir dazu die nötigen Vorräte haben. Daher danken wir den lieben Saxkomplott-Damen, dass ihr eure Musik mit uns teilt für diesen guten Zweck!

Mission

Wir teilen aber nicht nur innerhalb unserer eigenen Gemeinde und Kirche.

Als EmK in Österreich haben wir immer auch den Blick auf Geschwister in anderen Ländern, in denen es nicht so einfach ist, eine Gemeinde oder Veranstaltungen zu finanzieren.

Wir sind seit Jahren mit Spendenaktionen am Gemeindeaufbau in Albanien beteiligt. Und ich freue mich immer wieder, wenn ich höre, was die Kirche dort für die Gesellschaft leisten kann, dank der vielen Spenden aus unserer größeren Kirchengemeinschaft weltweit.

Es ist ja wieder Sommer. Und jeden Sommer suchen die Frauen der EmK Österreich ein Projekt aus, das sie mit einer gemeinsamen Sommersammlung unterstützen wollen.

Bei der Frauenfreizeit wurde für die Sommersammlung schon eine beachtliche Kollekte von über 500€ eingenommen.

Aber alle sind eingeladen, für die Sommersammlung aus ihrem Reichtum zu teilen – so viel eben möglich ist, ohne dass ihr euch deswegen selbst in eine prekäre Lage bringt.

Doch wer etwas entbehren kann, denke bitte diesen Sommer an die Sommersammlung.

Ich möchte schließen mit einem Beispiel, das mich seit über einem Jahr immer wieder bewegt:

Als vor einem Jahr die Hochwasserkatastrophe in Deutschland für große Schäden gesorgt hatte, spendete die Vereinte Evangelische Mission insgesamt 45.000 Euro als Soforthilfe für die Opfer der Unwetterkatastrophe. Mehr als 20.000 Euro davon kamen aus 14 afrikanischen Mitgliedskirchen aus Botsuana, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Ruanda, Südafrika und Tansania.

Der deutsche Generalsekretär des VEM sagte damals: 
"In diesem schmerzhaften Moment bewahrheitet sich das Sprichwort eines Bischofs aus Tansania: Keine Kirche ist zu arm, um Hilfe zu geben und keine Kirche ist zu reich, um Hilfe zu empfangen.“

Genau das meinte Paulus doch im Korintherbrief.

Als Geschwister in Christus sind wir dazu aufgerufen, unsere Herzen für die Mitgeschwister zu öffnen.

Und wenn wir im Überfluss leben während andere Not leiden, dann tut es uns und ihnen gut, wenn wir auch unsere Geldbörsen öffnen und sie unterstützen.

In einer Zeit, in der Kirchen in Europa sich über schwindende Mitgliederzahlen beschweren, da sind diese Gaben besondere sichtbare Zeichen unseres Glaubens: Wer in die Liebe Gottes einstimmt, der/die nimmt sich in Liebe auch der Mitmenschen an. So kann authentische christliche Gemeinschaft auch wachsen.

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