Gedankenstrich März 2025

»Betet nicht in erster Linie, dass die Unterdrückung der Kirche aufhört, sondern betet, dass wir daran reifen und nicht Misstrauen uns auseinanderbringt.« Dazu lud sinngemäß einer unserer Pastoren aus Nordafrika die Gemeinde ein, mit der wir Ende Februar 2025 anlässlich eines Treffens von Leitungsverantwortlichen Gottesdienst feierten. Neben einer Einladung zum Gebet war das auch ein sehr persönliches Zeugnis. Nicht dass der Sturm sich legt, war sein Hauptanliegen, sondern dass ihr Glaube, ihr Vertrauen wächst.

Dass er sein Gebetsanliegen so formulierte, berührte mich tief und brachte mich zum Nachdenken. Erwartet hätte ich, dass er uns einlädt, zu beten, dass Gott diese für die Kirche so schwierige Situation wendet. So hatten es doch auch die Jünger von Jesus in der Geschichte von der Stillung des Sturms (Lukas 8,22ff), die von den Herrnhuter Losungen für genau diesen Sonntag vorgeschlagen worden war, getan: »Meister, Meister, wir gehen unter!« Panik hatte sie erfasst. Angsterfüllt weckten sie Jesus, der müde eingeschlafen war. Jesus stand auf, wies den Wind und die Wellen in ihre Schranken, worauf es ganz still wurde. Danach wandte er sich zu den Jüngern um, schaute sie an und fragte sie: »Wo ist euer Glaube geblieben?« Wo ist euer Vertrauen?

Unsere Kirche in Nordafrika und unsere Leitungsverantwortlichen erleben eine schwere Zeit. Sie benötigen für ihren Dienst viel Weisheit und Mut.

Stürmisch, wenn auch auf ganz andere Weise, ist die Zeit für die Kirche und überhaupt für die Menschen auch anderswo. Der Druck, unter dem die politische Weltgemeinschaft steht, ist in diesen Wochen so spürbar wie schon lange nicht mehr. Politische Verwerfungen beobachten wir auch in einzelnen europäischen Staaten mit zum Teil dramatischen Folgen für die Bevölkerung, beispielsweise in wirtschaftlicher Hinsicht. Auch unsere weltweite United Methodist Church und in vielen Ländern die Kirche überhaupt ist von solchen stürmischen Zeiten betroffen. Viele Menschen bedrückt all das.

Lasst uns um Glauben beten! Lasst uns dafür beten, dass unser Vertrauen zu unserem Vater, dem Herrn von Himmel und Erde, aber auch zueinander wächst, und dass wir, die Kirche und die Menschengemeinschaft reifen! Lasst uns dafür beten, dass nicht Misstrauen die Welt auseinanderbringt, sondern dass wir Wege des Schaloms erkennen und gehen, die uns zueinander führen.

Bischof Stefan Zürcher
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