Ist die Mensch­heit noch zu retten?

Glaubensimpuls

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Dorothee Büürma

Pastorin, Kinder- & Jugendwerk


Betrachtung zum Monatsspruch für den Oktober aus Lukas 17,21: "Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch."

Zwischen Endzeitbildern und Hoffnungsschimmern

Im 17. Kapitel des Lukasevangeliums geht es um das Wesentliche:
Was zählt, im Großen und Ganzen? 
Worauf kommt es im Leben an?
Was ist der Sinn unseres Lebens?
Welche Zukunft steht uns bevor?

Jesus wird mit allerlei Fragen über das Leben und die Ewigkeit überhäuft. Und er antwortet in verschiedenen Bildern und mit unterschiedlichen Beispielen. 

Die Hoffnungsbotschaft "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" steht inmitten von Bedrohungen und Sorgen. Im selben Kapitel finden sich auch Sätze wie diese:

  • "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer es aber verliert, wird es bewahren." (Lk 17,33)
  • "Die Zeit wird kommen, in der ihr euch danach sehnt, unter der Herrschaft des Menschensohns zu leben – nur einen einzigen Tag lang, aber ihr werdet ihn nicht erleben." (Lk 17,22)
  • "Es werden Dinge geschehen, die Menschen von mir abbringen. Aber wehe dem Menschen, der dazu beiträgt. Es wäre besser für ihn, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden – jedenfalls besser, als einen von diesen Geringsten von mir abzubringen." (Lk 17,1-3)

Jesus beschreibt das Leben mit all seinen Herausforderungen und Schwierigkeiten. Im Sinne Jesu zu leben, das ist kein Zuckerschlecken. Es ist keine billige Gnade. 
Es ist nicht möglich, sich selbst einen Platz in Jesu Ewigkeit zu reservieren und dabei gleichzeitig die Mitmenschen und ihre Nöte aus dem Auge zu verlieren. 

Kein Dank, kein Ruhm, kein Lob!

Wer den Mitmenschen dient, soll für sich keinen Lohn erwarten. Wer den Nachbarinnen oder den Fremden im Sinne Jesu Gutes zu tut, muss dafür keinen Dank erhalten. Es geht Jesus nicht um Belohnung und Ansehen und ein zur-Schau-stellen. Sondern es geht um das Wesentliche: den Leidenden ist geholfen. Kranke sind geheilt. Arme sind versorgt. Ohne Bedingung. Ohne Erwartungen. 
Sondern einfach, weil es der Auftrag Gottes ist, sich liebevoll um die Hilflosen zu kümmern!

Das Reich Gottes bricht an

Dennoch ist es genau inmitten dieser Schwierigkeiten, dass Gottes Reich anbricht oder wächst. Das ist die Hoffnungsbotschaft Jesu. Wir müssen nicht auf bessere Zeiten warten oder für bessere Lebensbedingungen beten.
Das Leben im Reich Gottes ist nicht für die Zukunft reserviert; es kann schon hier und heute spürbar sein. 
Nämlich genau dort, wo Menschen gesehen werden, die sich übersehen fühlen in ihrem Umfeld. Es bricht an unter den Kindern, die sich begeistern lassen von Jesus. 
Es wächst, wenn ein Mensch Gott dankt für das Geschenk des Lebens oder der Gesundheit – wie der Fremde in Lk 17,19 zu dem Jesus sagt: "Dein Glaube hat dich gerettet!"
Das Reich Gottes ist spürbar, wenn Menschen ihren Reichtum so mit anderen teilen, dass alle genug zum Leben haben. 
Jede Unterstützung für ein soziales Projekt trägt ein kleines bisschen bei zu Gottes Reich!

Blick in die Zukunft

Wenn ich im Schöpfungsmonat September auf die Zukunft blicke, dann komme ich mir vor, als wäre ich mitten im Lukasevangelium. Dann höre ich düstere Prognosen über die Zukunft unseres Planeten und damit des menschlichen Lebens. Es ändert sich nicht genug an klimaschädlichem Verhalten und das, was sich tut, geht viel zu langsam. Die Kriege und Krisen in unserer Welt sind immer noch nicht überwunden. 

Ich spüre aber gleichzeitig den Hoffnungsfunken, der in mir brennt und manchmal richtig auflodert, wenn ich lese oder erlebe, wie sich Menschen dafür einsetzen, dass die Zukunft gut gestaltet wird.
In Österreich allein gibt es inzwischen schon 16 Partner-Organisationen der "Fridays 4 Future" (darunter die "Religions 4 Future"). Menschen ganz unterschiedlicher Hintergründe setzen sich für ein gesünderes Leben schon heute ein, damit es auch ein gesünderes "Morgen" gibt. 

In dieser Selbstlosigkeit, in diesem Weitblick, da spüre ich etwas vom Reich Gottes. 

Und wenn ich mal wieder an der Menschheit zweifle und mich frage, ob nicht schon alle Hoffnung verloren ist für diese Welt und ihre Menschen, dann schöpfe ich Mut aus Jesu Worten in Lukas 17,28:
»Was für Menschen unmöglich ist, das ist möglich für Gott.«

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