Die Me­tho­dis­ten­kir­che in der Ukraine im Be­la­ge­rungs­zu­stand

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Ukraine: Obwohl die Methodistengemeinden klein sind, ver­suchen sie, den Men­schen in ihrer Um­gebung zu hel­fen, wie Kontakt­personen aus West­europa und den USA be­richten.

«Der Superintendent und die Pastoren in der Ukraine sind mit den lokalen Problemen überfordert, aber sie nehmen sich die Zeit, mit der Kirche jenseits ihrer Grenzen in Verbindung zu bleiben und uns wissen zu lassen, was sie tun, um auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren«

Üllas Tankler via Zoom
methodistischer Pastor, Europa-/Eurasienbeauftragter des GBGM

Drei Schwerpunkte

Tankler, der in Estland ansässig ist, betonte, dass die methodistischen Gemeinden in der Ukraine klein seien und wenige Mitglieder haben. »Wir haben 10 Kirchen mit zusammen etwa 500 Mitgliedern«, sagte er. Die meisten dieser Gemeinden befinden sich in größeren Städten. In Kiew gibt es auch eine Student*innen-Gemeinde, die sich vor allem an ausländische Student*innen wendet. Die Kirche in Lviv hat einen starken Fokus auf Student*innen und junge Erwachsene.

»In den Berichten von Methodisten in der Ukraine höre ich drei Themen, die ihnen am Herzen liegen«, sagte Tankler. »Erstens wollen sie den Bedürftigen in ihrer unmittelbaren Umgebung helfen. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf den Binnenvertriebenen, vor allem im Westen in der Gegend um Lviv. Dann geht es um allgemeine humanitäre Anliegen innerhalb des Landes und drittens um die Hilfe für diejenigen, die die Ukraine verlassen und als Flüchtlinge in das angrenzende Polen, Ungarn, Rumänien oder die Slowakei gehen.«

Vertriebene aufnehmen

Laut Mel Munchinsky bieten die Gemeinden der Methodistenkirche im Rahmen ihrer Möglichkeiten Menschen, die durch die Kämpfe vertrieben wurden, ihre Räumlichkeiten an. Die meisten der Gemeinden befinden sich im Westen und in der Mitte des Landes. Munchinsky ist methodistischer Pastor im Ruhestand in den USA und Koordinator des Programms «In Mission Together» (IMT) von Global Ministries, das die Ukraine abdeckt.

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Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt die Nothilfe in Moldau und Rumänien gemeinsam mit den Partnern Moldovan Christian Aid und AIDRom vor Ort um. Die Hilfsmaßnahmen orientieren sich am dringendsten Bedarf und werden laufend angepasst. 

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Medizinische Unterstützung

Munchinsky sagte in einem Telefoninterview mit Elliott Wright, dass er Vergleichbares auch von einem Pastor in Lugansk gehört habe, der Region im Osten, in die die russischen Streitkräfte Ende Februar eingedrungen sind und die manchmal als pro-russischer abtrünniger Staat betrachtet wird. Der Pastor, so Munchinsky, sei auch Arzt und arbeite daran, andere Ärzte zu mobilisieren, um auf die durch die Krise entstandene medizinische Notlage zu reagieren.

Aus einer zerstörten Stadt im Osten 

Über Charkiw, einer Stadt im Nordosten der Ukraine, und die dortige methodistische Kirche berichtet Oleg Starodubets, Superintendent der Methodistenkirche in der Ukraine, in einem Facebook-Post am 7. März. Charkiw stehe seit 12 Tagen unter Beschuss durch die russische Armee. »Die Stadt ist stark zerstört, die Infrastruktur ist lahmgelegt.« Diese Aussage unterstreicht auch ein in den Post eingebundenes Video. Der russischen Armee sei es jedoch bislang nicht gelungen, die Stadt einzunehmen. Viele Methodist*innen seien in die Westukraine geflohen. »Einige Mitglieder waren nicht in der Lage, die Stadt zu verlassen und versteckten sich vor dem Beschuss in den Untergeschossen.« Auch der methodistische Pastor Igor Park sei geblieben, um diese Leute weiter zu unterstützen.

Die Situation im Westen

Einblicke in die Lage im Westen der Ukraine gibt ein in englischer Sprache kurz nach Kriegsausbruch geführtes Interview eines methodistischen Pastors und Superintendenten aus den USA mit Pastor Volodymyr Prokip, methodistischer Pastor in Lviv in der Ukraine. Prokip spricht über seine Erfahrungen und die seiner Kirche in Lviv und über die Rolle der größeren methodistischen Gemeinschaft in der gegenwärtigen Krise. Inzwischen sind über 200 000 Flüchtlinge in Lviv. Der Bürgermeister bittet laut Presseberichten internationale Organisationen um Hilfe.

Methodist*innen in der Ukraine

Die Methodistenkirche in der Ukraine ist Teil der Provisorischen Jährlichen Konferenz (Synode) Ukraine-Moldawien, die zum Bischöflichen Gebiet Eurasien von Bischof Eduard Khegay mit Sitz in Moskau gehört. Einige der Gemeinden stammen aus der Zeit der Sowjetunion. Die meisten sind in der postsowjetischen Zeit entstanden. Die ersten Anfänge der Methodistenkirche in der Ukraine gehen zurück auf das Jahr 1923. Damals kauften us-amerikanische Methodist*innen ein Gebäude für die Gemeinde in Uzhgorod. Die dortige Methodistenkirche ist die älteste in der Ukraine.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1989 entstanden neue Gemeinden. Es wurden kirchliche Partnerschaften zu Gemeinden in den USA und Westeuropa aufgebaut. Im Jahr 2014 beschlagnahmte und annektierte Russland die Krim. Dadurch verlor die Ukrainische Jährliche Konferenz fünf Kirchgemeinden. Die fünf Gemeinden wurden in die Jährliche Konferenz Südrussland überführt, da sie sich operativ nicht mehr in der Ukraine befanden.

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