Neuer Vor­sit­zen­der des ÖRKÖ

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Frank Moritz

Lokalpastor EmK Schweiz


Der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan steht ab 2023 an der Spitze des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich – der Linzer Bischof Manfred Scheuer und die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler fungieren als Stellvertreter / Stellvertreterin (örkö, 20.10.2022)

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) bekommt einen neuen Vorsitzenden. Die Delegierten der ÖRKÖ-Vollversammlung wählten am Donnerstag, 20. Oktober, turnusmäßig den armenisch-apostolischen Bischof Tiran Petrosyan zum neuen Vorsitzenden. Er wird sein Amt mit 1. Jänner 2023 antreten. Petrosyan folgt auf Domdekan Prof. Dr. Rudolf Prokschi, der dieses Amt die vergangenen drei Jahre innehatte und noch bis Ende des Jahres amtiert. Der ÖRKÖ-Vorstand wird alle drei Jahre neu gewählt.

Als Stellvertreter Petrosyans im neuen gewählten ÖRKÖ-Vorstand werden künftig die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler und der Linzer katholische Bischof Manfred Scheuer fungieren. Weitere Mitglieder des Vorstands sind der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, die methodistische Pastorin Esther Handschin, der anglikanische Kanonikus Patrick Curran und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic).

Tiran Petrosyan ist als Bischof für die Armenisch-apostolische Kirche in Mitteleuropa (Österreich, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei) und Skandinavien zuständig. In Österreich zählt die Armenisch-apostolische Kirche rund 8.000 Mitglieder.

Tiran Petrosyan wurde 1981 in der armenischen Hauptstadt Jerewan geboren. Er hat an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät studiert und promovierte 2009 im Fachbereich Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie über das Thema "Die liturgischen Reformen von Katholikos Simeon I. Erewantsi (1763-1780): Liturgisches Jahr und Kalendarium der Armenischen Kirche". Als Patriarchaldelegat wirkt Petrosyan bereits seit 2013 in Wien. Im Mai 2019 wurde er in Etschmiadzin (Armenien) von Katholikos Karekin II. zum Bischof geweiht.

Prof. Prokschi dankte der Vollversammlung und dem Vorstand des ÖRKÖ für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit, die er in den vergangenen drei Jahren erleben durfte. Im Blick auf die Zukunft der Ökumene zeigte er sich zudem überzeugt, "dass wir uns den Luxus, nur auf die eigene Konfession zu pochen, nicht mehr leisten können." Eindringlich plädierte er dafür, die ökumenische Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.

Sicherheit, Weltkirche, Friede
Inhaltlich beschäftigten sich die Delegierten u.a. mit dem Projekt "Safer and Stronger Communities in Europe" (SASCE). Christen, Juden, Muslime und Buddhisten wollen in diesem gemeinsamen europaweiten Projekt die Sicherheit ihrer Gebetsstätten erhöhen. Einer der Träger ist die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Das Projekt soll die Sicherheit an Kultstätten sowie innerhalb der Glaubensgemeinschaften und zwischen den Gruppen erhöhen. Umgesetzt werde dies durch Sicherheitstrainings und öffentliche Kampagnen sowie Vertrauensbildung und Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Behörden.

Ebenfalls im Blick der Delegierten war die vergangene Vollversammlung des Weltkirchenrates (ÖRK) im deutschen Karlsruhe (31. August bis 8. September). 4.000 Christinnen und Christen aus mehr als 120 Staaten, die insgesamt 352 Mitgliedskirchen und rund 580 Millionen Christen repräsentierten, meldeten sich mit klaren Botschaften zu Wort, etwa zu den Themen Klimagerechtigkeit, Friedensarbeit oder globale Entwicklungsgerechtigkeit. Auch um Fortschritte und Hemmnisse auf dem Weg zu überkonfessioneller Einheit und Versöhnung, ging es in Karlsruhe. Auch aus Österreich waren einige Delegierte mit dabei.

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hält auch an der Beteiligung am "Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) fest. Im Rahmen dieser Initiative des Weltkirchenrates werden Freiwillige entsendet, die sich gemeinsam mit Friedensaktivisten aus aller Welt für ein Ende der Gewalt und ein friedliches Zusammenleben von Palästinensern und Israelis einsetzen. Nach einer längerer Pandemiepause sind nun wieder erste Beobachterinnen und Beobachter vor Ort.

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