Som­mer­frei­zeit 2024 in Al­ten­markt: Spi­ri­tua­li­tät & Erholung

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Dorothee Büürma

Pastorin, Kinder- & Jugendwerk


80 Personen verbrachten fünf Tage in Altenmarkt auf der Sommerfreizeit der EmK Österreich

Sommerfreizeit 2024: das Programm

Vom 10.-14. Juli fand auch in diesem Jahr wieder eine Freizeit der EmK Österreich für Jung und Alt statt. Wie schon vor zwei Jahren war auch dieses Jahr Altenmarkt im Pongau mit seiner herrlichen Lage in den Bergen der Ort unserer Wahl.

Den ca. 50 Erwachsenen und 30 Kindern wurde ein unterhaltsames Programm für die Tage im Ennshof geboten:

Vormittags gab es Impulse für die Erwachsenen zum Thema Spiritualität aus lutherischer, katholischer und methodistischer Sicht.

Den Kindern wurde ein buntes Programm mit Geschichten, Liedern, Spielen, Bastelarbeiten und Gebeten zum Thema "Jesus segnet die Kinder" angeboten. 

Handpuppen Lotte und Maya im Dialog
Kinderprogramm in der Mehrzweck-Halle-Halle-luja! aka Disko
Fußball auf dem Sportplatz hinterm Haus
Schnitzeljagd: Von Kindern für Kinder!

Erster Impuls mit Pfarrerin und Oberkirchenrätin i.R. Hannelore Reiner (evang. A.B.)

Die Referentin des ersten Tages berichtete über Spiritualität im evangelisch-lutherischen Österreich.

Sie erklärte die historischen Hintergründe für die traditionell eher stille Ausübung des Glaubens im privaten Raum nach der brutalen Gegenreformation, während der viele Protestant*innen aus Österreich vertrieben wurden oder ihren Glauben im Geheimen leben mussten. 

Für sie und viele evangelische Christ*innen sind die Bibel und die Verkündigung des Wortes Gottes im privaten Leben eine große Stütze im Glauben. So erwähnte Hannelore Reiner verschiedene Formen, das Wort Gottes in den Alltag hineinzunehmen: durch Bibellektüre in Abschnitten und nach Vorgabe von Bibelleseplänen; in kleinen Häppchen für die Eiligen mit den Herrnhuter Losungen; oder in Gemeinschaft beim nachbarschaftlichen Bibelgespräch.

Sie erinnerte auch an Bibeltexte, Gebete oder Liedstrophen, die – auswendig gelernt – zum Lebensbrot werden, das dann nährt, wenn die Augen schwach geworden sind. Das alles prägt das geistliche Leben evangelischer Christ*innen.

Zweiter Impuls mit Pater Jakob Auer OSB

Am zweiten Tag war Pater Jakob Auer von der Salzburger Erzabtei St. Peter zu Gast bei uns in Altenmarkt. Bereitwillig ließ er sich von den Handpuppen Maja und Lotte über sein "Gewand" interviewen und erzählte den Kindern auf einfache Weise über das Leben als Mönch.

Für die Erwachsenen ging sein Impuls dann zurück bis zu den Wüstenvätern aus dem 3. Jahrhundert, auf deren Vorbild sich sein Kloster in der Tradition des heiligen Benedikt beruft. Immer wieder wies auf die Ordensregel Benedikts hin, durch deren Vorgaben das Leben im Kloster geregelt wird. Diese Regeln bremsen allzu große Strenge einzelner Mönche gegen sich selbst ein. So hat der Abt die Aufgabe, gegebenenfalls die persönlichen Vorsätze in der Fastenzeit zu regulieren.

Pater Jakob weckte die Lust auf das Beten der Psalmen. Aus seiner Erfahrung finden sich in den 150 Psalmen alle menschlichen Gefühlsregungen. In der Tradition von St. Peter Salzburg werden die 150 Psalmen innerhalb einer Woche gelesen, d.h. sie sind auf vier tägliche Gebetszeiten verteilt. Daneben gibt es weitere Zeiten des persönlichen Gebets und der Bibellektüre, sodass sich das benediktinische "ora et labora et lege" (bete, arbeite und lese) in guter Weise abwechselt.

In eindrücklicher Weise beantwortete Pater Jakob auch persönliche Fragen zu seiner Berufung oder zu den Schwierigkeiten des Klosterlebens heute. Es geht darum einen eigenen Raum zu schaffen für das geistliche Leben innerhalb der Welt. In Zeiten des Internets bedeutet das, bewusste Aus-Zeiten zu schaffen, um für Gott, sich selbst und die Klostergemeinschaft Zeit zu haben.

Schließlich gab Pater Jakob zu bedenken, dass die christliche Tradition viele Formen der Spiritualität bereithält, die über die Jahrhunderte gewachsen und bei verschiedenen Konfessionen zu finden sind. Entgegen der heutigen Tendenz, Anregungen für Spiritualität in den östlichen Religionen zu suchen, gebe es einen großen Schatz im Christentum zu entdecken.

Dritter Impuls mit Superintendent Stefan Schröckenfuchs

Am dritten Tag berichtete Superintendent Schröckenfuchs über sein Studium der christlichen Spiritualität an der Theologischen Hochschule in Reutlingen.

Er stellte die 12 Tipps des ehemaligen römisch-katholischen Mönchs und späteren evangelischen Theologen Prof. Dr. Fulbert Steffensky vor. Anhand dieser Merkmale von Spiritualität gab es eine rege Gesprächsrunde im Plenum über das Leben als Christ*in heute.

Schließlich wies Stefan Schröckenfuchs auf die Allgemeinen Regeln John Wesleys hin. Er geht in diesen Regeln von einem Leben in Gemeinschaft aus. Die Anweisungen "do no harm – do good" sind ebenso wie der Gebrauch der Gnadenmittel auf die Gemeinschaft bezogen. Es geht nicht darum, die eigene Spiritualität zu fördern, sondern das geistliche Leben in Bezug auf die Mitmenschen zu gestalten.

So beginnt die Aufzählung der Gnadenmittel mit den Tätigkeiten, bei denen der Glaube in Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht wird, d.h. beim öffentlichen Gottesdienst, beim Hören des Wortes Gottes oder beim Abendmahl.

Frei-Zeit

An den Nachmittagen gab es freie Zeit und verschiedene Möglichkeiten zur Erholung oder zu gemeinsamen Unternehmungen. Es wurde in kleineren Gruppen gespielt, gesungen, gewandert, gebadet oder einfach viel geplaudert (geratscht auf gut österreichisch).

Morgen- und Abendandachten

Die gemeinsame Zeit wurde von den Andachten umrahmt. Zu Beginn und jeweils am Morgen waren diese besonders auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet. Zwei Handpuppen (Maja aus Wien und Lotte aus Linz) nahmen jeweils Bezug auf die Impulse und das Thema des Tages. Es gab viele Lieder mit Bewegungen und ganz besonders viele Möglichkeiten, Gottes Segen zu empfangen. Die Kernbotschaft der Sommerfreizeit wurde durch ein besonders gern gewünschtes Lied ausgedrückt: "Nichts kann uns trennen von Gottes Liebe: ga-ga-gar nix!"

Abends wurden die Andachten anhand von Texten der ökumenischen Iona Community (Schottland) gestaltet.

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